Tokenismus bezeichnet das symbolische Bemühen einer Organisation, Minderheiten oder marginalisierte Gruppen zu repräsentieren, ohne jedoch echte Inklusion und Gleichberechtigung zu gewährleisten.
Der Begriff "Tokenismus" wurde in den 1970er von der Soziologin Rosabeth Moss Kanter entwickelt. Er bezieht sich auf Praktiken, bei denen einzelne Mitglieder einer marginalisierten Gruppe in eine Organisation aufgenommen werden, um den Anschein von Gleichberechtigung zu erwecken, ohne jedoch strukturelle Ungleichheiten anzugehen.
In der Arbeitswelt zeigt sich Tokenismus oft in der Einstellungspraxis. Hier kann es vorkommen, dass Einzelpersonen aus Minderheitengruppen eingestellt werden, um Diversitätsquoten zu erfüllen, ihre Meinungen und Perspektiven jedoch in Entscheidungsprozessen nicht angemessen berücksichtigt werden.
Echte Repräsentation geht über das bloße Zählen von Köpfen hinaus. Sie beinhaltet das Anerkennen und Wertschätzen der einzigartigen Erfahrungen und Perspektiven, die verschiedene Individuen in eine Organisation einbringen. Eine authentische Repräsentation fördert eine inklusivere und gerechtere Arbeitsumgebung.
Im Bereich des Umweltschutzes kann Tokenismus dazu führen, dass die Perspektiven und Bedürfnisse von marginalisierten Gruppen, die oft am stärksten von Umweltproblemen betroffen sind, übersehen werden. Dies kann die Effektivität von Umweltschutzmaßnahmen beeinträchtigen und dazu führen, dass wichtige Stimmen ungehört bleiben.
Tokenismus ist ein komplexes und weit verbreitetes Problem, das echte Diversität und Inklusion behindert. Organisationen und Individuen sind gefordert, sich über die bloße Symbolik hinauszubewegen und echte, tiefgreifende Veränderungen anzustreben, um die vielfältigen Vorteile einer wahrhaft inklusiven Gesellschaft zu nutzen. Dies erfordert ein kontinuierliches Engagement, Selbstreflexion und die Bereitschaft, bestehende Strukturen und Praktiken kritisch zu hinterfragen.