Ein eigener Garten trotz Stadtwohnung? Den findest du auf der Online-Plattform »Take a Garden«!

Mitten in der Stadt zu wohnen, hat viele Vorteile – die Auswahl an Nahversorgung, Kultur- und Freizeitangeboten ist groß und die Wege sind kurz. Doch viele Städter*innen haben nicht das Glück, einen eigenen Garten zu besitzen und sehnen sich nach mehr Grün. Die Gründer*innen der Online-Plattform »Take a Garden« bringen, ganz im Sinne der Sharing Economy, Besitzer*innen von ungenutzten Grünflächen mit Menschen zusammen, die auf der Suche sind nach einem Stück Natur – zum Beispiel zum Gemüseanbau, Erholen, Campen oder für das Grillfest mit Freund*innen und Famile.
Photo by Sandie Clarke on Unsplash
von Charlotte Clarke, 20. Dezember 2021 um 07:09

Mit eurer Plattform Take a Garden bringt ihr Menschen, die ein Stückchen Grün suchen, mit Grünflächen-Besitzer*innen zusammen. Welche Arten von Grünflächen kann man bei euch finden und wie genau funktioniert das Konzept von Take a Garden?

Take a Garden: Das Konzept von Take a Garden funktioniert wie folgt: Wir als digitale Vermittlungsplattform für Freizeitflächen bringen Angebot und Nachfrage auf unserer Plattform zusammen. Mit unserem flexiblen Mietmodell kann man Grünflächen tage-, wochen oder monatsweise mieten. Das bedeutet: Gärten, welche selten oder gar nicht genutzt werden, können bei uns inseriert werden. Gleichzeitig besteht eine hohe Nachfrage nach Erholungs- und Freizeitmöglichkeiten in der Natur. Dies merken wir daran, dass es lange Wartelisten bei Kleingarten-Anlagen und überfüllte öffentliche Grünanlagen in den Großstädten gibt.

Unser Angebot ist breit gefächert: Wir bieten Grünflächen aller Art zur Miete an, vom privaten Garten, über Grünflächen mit Seezugang, Ackerparzellen & Mietbeete, Campingplätze bis hin zu außergewöhnlichen Eventlocations. Aber auch Weideflächen, Vereinshäuser und Grillplätze bieten wir an. Mit unserer Plattform kann jede*r seine eigene Erholungs- und Freizeitoase im Freien mieten und dies ganz flexibel, einfach und nachhaltig.


Welche Vorteile hat es (vom finanziellen Gewinn für die Vermieter*innen mal abgesehen) aus ökologischer Perspektive, wenn Grünflächen auf diese Art zur Verfügung gestellt werden?

Take a Garden: Wir tragen zum Erhalt bestehender Grünflächen bei und steigern gleichzeitig den Nutzwert dieser Flächen. Ganz im Sinne der Sharing Economy werden die Ressourcen durch das Teilen geschont. Zudem sehen wir eine ökologische Komponente: Die Beziehung des Menschen zur Natur wird gestärkt, was bedeutet, dass mit der Natur achtsamer umgegangen wird. Mit dem zusätzlichen Zugang zur Natur steigern wir das Wohlbefinden der Menschen, welches wir in unserer Mission anstreben: Wir wollen die Menschen mit unserem Angebot glücklich machen.

Weitere Vorteile aus Mieter*innensicht sind, dass man aus beiden Welten das Beste hat – man wohnt in der Stadt, kann aber gleichzeitig einen privaten Garten nutzen. Zusätzlich befinden sich die Gärten in der Nähe, so dass die unmittelbaren Naherholungsmöglichkeiten erweitert werden und man nicht viele Kilometer mit dem Auto oder der Bahn zurücklegen muss. Gleichzeitig haben wir ein breites Angebot mit unterschiedlichsten Nutzungsmöglichkeiten. Diese erstrecken sich von dem Anbau des eigenen Gemüses über die Grillparty mit Freund*innen, einem Hausboot bis hin zum Chillout-Wochenende an einem Seegrundstück.


Woher weiß ich, ob die Inserate seriös sind? Besonders bei langfristigen Pachtverträgen o.Ä. ist die rechtskonforme und faire Gestaltung des Vertrages ja sehr wichtig.

Take a Garden: Für uns ist es wichtig, den Mieter*innen ein durchweg positives Naturerlebnis zu bieten. Daher prüfen und bearbeiten wir jedes Inserat selbst, bevor wir es veröffentlichen. Im Zweifel treten wir auch in direkten Dialog mit unseren Gastgeber*innen, um offene Fragen zu klären oder die Qualität eines Inserates zu verbessern. Im letzten Schritt erfolgt, wenn nötig, eine genaue Prüfung der Identität der Vermieter*innen über unseren Online-Zahlungsanbieter, der vor der Auszahlung der Miete die Identität der Vermieter*innen im Rahmen des Geldwäschegesetzes verifizieren muss.


Was sind die häufigsten Gründe und Antriebe, warum Menschen sich nach dem Zugang zu einem Stück Grün sehnen?

Take a Garden: Der entscheidende Punkt ist wohl, dass viele Menschen sich nach mehr Lebensqualität sehnen, zu der der Kontakt zur Natur maßgeblich beiträgt. Wir sind der Überzeugung, das Aufenthalte in der Natur das eigene körperliche und mentale Wohlbefinden steigern und wir die Natur als elementaren Bestandteil für ein ausgewogenes und gesundes Leben brauchen.

Weiterhin denken wir, dass die Menschen einfach eine gute Zeit in der Natur haben möchten – mit ihrer Familie, ihren Freund*innen oder Partner*innen.


Darf ich als Mieter*in die Fläche theoretisch auch kommerziell nutzen (z.B. für den Aufbau einer Solidarischen Landwirtschaft o.Ä.) oder sind die Nutzungen grundsätzlich nur auf private (nicht wirtschaftliche) Zwecke beschränkt?

Take a Garden: Grundsätzlich ist gegen eine kommerzielle Nutzung der Flächen nichts einzuwenden, wenn dies mit den Eigentümer*innen abgesprochen ist. Es steht den Gastgeber*innen auf Take a Garden frei, die Nutzung ihrer Flächen auf spezifische Zwecke einzugrenzen und Buchungsanfragen nach eigenem Ermessen anzunehmen oder abzulehnen. Tatsächlich war eine unserer ersten Vermittlungen eine Brachfläche, welche von einer Floristin für die Produktion von Bio-Blumen für Dekozwecke genutzt wurde.


Was ist eure Geschichte? Wie ist die Idee zur Gründung von Take a Garden entstanden und welche Menschen stecken hinter dem Projekt?

Take a Garden: Angelika, CEO & Founder, hat selbst mit ihrer Familie in der Innenstadt gelebt und war auf der Suche nach einem Garten zum Spielen für ihre Kinder, zum Gärtnern und Erholen. Das vorhandene Angebot war nicht zufriedenstellend, sie hatte dann aber Glück und durfte den Garten einer Freundin nutzen, während diese verreist war. Das war für beide eine Win-Win Situation. Angelika hat festgestellt, dass viele Gärten kaum genutzt werden, gleichzeitig aber die Nachfrage – besonders bei Städter*innen – sehr hoch war. Für viele Familien ist ein Wochenende oder ein Familienfest im Grünen ein unerreichbarer Traum. Es ist ihr ein Anliegen, vorhandene, ungenutzte Grünflächen zugänglich und nutzbar zu machen.

Wir sind vier ambitionierte und hochmotivierte Garten- und Naturliebhaber*innen mit demselben Ziel: Allen Menschen einen besseren Zugang zur Natur, zu mehr Erholung und zu mehr Freizeitaktivitäten zu ermöglichen.


Wie finanziert ihr eure Plattform?

Take a Garden: Die Entwicklung unserer Plattform haben wir hauptsächlich aus eigener Tasche und mit der Unterstützung der NBank im Rahmen eines Gründungsstipendiums finanzieren können. Die aktuelle Phase der Markteinführung wird durch Wagniskapital unterstützt. Sozialer, ökologischer oder gesellschaftlicher Impact ist für viele Business Angels und Venture Capital Unternehmen eine wichtige Komponente eines Geschäftsmodells geworden. Grundsätzlich hoffen wir jedoch, durch die Erhebung einer Vermittlungsgebühr möglichst bald auf eigenen Beinen stehen zu können.


Was war bis jetzt euer größter Erfolg, auf den ihr besonders stolz seid?

Take a Garden: Der vermutlich größte Erfolg für viele Startups ist mit Sicherheit die*der erste Kund*in, die*der so viel Wert in einem Produkt oder einem Service erkennt, dass sie*er bereit ist, dafür zu zahlen. Vielleicht war diese*r Kund*in der erste Mensch überhaupt, der über eine Online-Plattform einen Mietgarten kurzfristig gebucht und bezahlt hat, um dort ein entspanntes Wochenende mit der Familie zu verbringen.


In welche Richtung möchtet ihr Take a Garden künftig weiterentwickeln?

Take a Garden: Aktuell erhält unsere Plattform ein umfangreiches Facelift, was es den Nutzer*innen noch einfacher macht, unsere Plattform zu bedienen. Zudem sind wir dabei, die Bereiche Marketing und Sales auszubauen, um in 2022 richtig durchstarten zu können. Und langfristig ist es unsere Mission, allen Menschen einen Zugang zum eigenen Stück Natur zu ermöglichen – und dies europaweit.


© Take a Garden UG

Über unsere Interviewpartnerin Manuela

Ich bin das »jüngste« Mitglied von Take a Garden und für das Marketing zuständig. Da ich selbst in einer deutschen Großstadt lebe und nur einen Balkon besitze, ist für mich dieses Konzept, wie bestimmt auch für viele Großstädter*innen, ideal. Für mich ist es schon immer mein Traum gewesen, einen eigenen Garten, wenn auch nur zeitweise, zu besitzen. Außerdem komme ich aus der Corporate Welt, in der es vor allem darum geht, kommerzielle Absatz- und Umsatzziele zu verfolgen. Darum freut es mich umso mehr, Teil eines Startups mit ökologischer und sozialer Mission zu sein.

Für mich ist es ein persönliches Anliegen, die Umwelt zu schützen, indem Ressourcen geschont werden und gleichzeitig der Nutzwert von naturnahen Lebensräumen erhöht wird. Außerdem sehe ich einen Impact für die Gesellschaft: Die Selbstversorgung durch das Angebot der Ackerparzellen und Mietbeete weiter zu etablieren und möglichst vielen Menschen den Zugang dazu zu erleichtern, trägt zur Problemlösung vieler Großstädte bei, da die Städte immer größer und landwirtschaftliche Flächen immer rarer werden. Ich bin sehr stolz, an der ersten digitalen Plattform für Mietgärten mitwirken zu dürfen, bei der so viele nachhaltige Entwicklungsziele verfolgt werden.

Neugierig geworden? Hier geht es lang zur Webseite von Take a Garden.

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