Wie du mit Stream by Stream durch Musikhören ganz nebenbei Bäume pflanzt: »Es ist nur möglich, etwas zu bewirken, wenn das Ökosystem als Kreislauf betrachtet wird.«

Stell dir vor, du könntest jeden Tag aktiv einen bedeutenden Beitrag für den Erhalt unserer Umwelt leisten, ohne das Haus verlassen zu müssen, Geld auszugeben, auf etwas zu verzichten oder dich sonst irgendwie anzustrengen - lediglich durch das Hören deiner Lieblingsmusik. Ja, du hast richtig gehört (im wahrsten Sinne des Wortes ;))! Das neue Nonprofit-Startup Stream by Stream hat ein Angebot entwickelt, das es dir ermöglicht, durch bloßes Musikhören Bäume zu pflanzen. Wie das funktioniert und warum das eine Win-Win-Situation für Musikerinnen, Hörerinnen und unseren Planeten ist, erzählt uns das Gründungsteam im Interview.
Mensch liegt auf dem Rücken hinter einem alten Radiogerät
Photo by Eric Nopanen on Unsplash.com
von Jana Hansl, 14. Januar 2022 um 08:08

Wie genau funktioniert Stream by Stream? Wo kann ich eure Playlisten finden?

Easnadh Reddington und Timon Spoerndli: Bäume pflanzen war nie einfacher. Erstens: Suche »Stream by Stream« auf deinem bevorzugten Streaming Service. Zweitens: Höre die Playlisten, wo immer und wann immer du willst und drittens: Stream by stream, werden Bäume für dich gepflanzt.

Immer mehr Menschen wollen ihren Fußabdruck reduzieren. So auch viele Musiker*innen, welche mit ihren Konzerten leider zu viele CO2-Emissionen auslösen. Kleinere und mittelgroße Künstler*innen können die Konzert-Veranstalter nicht zwingen, grünen Strom anzubieten oder die Emissionen zu kompensieren. Stream by Stream ist eine Initiative von Musiker*innen, die sich zusammenschließen und gemeinsam für die Natur einstehen.

Sie treten alle mindestens ein Drittel ihrer Streaming-Einnahmen an die Umwelt ab. Sie nutzen den Verbund, die Umweltaktivitäten zu koordinieren und ein gemeinsames Marketing zu betreiben, indem sie ihre Lieder auf Playlisten bündeln. Jede*r umweltorientierte Hörer*in kann sich somit einfach entscheiden, ob sie*er lieber eine der tausenden von kommerziellen Playlisten oder lieber eine der »Impact-Musiker*innen« bevorzugen will.

Zusätzlich werben alle Musiker*innen unter ihren Fans und an Konzerten für die Stream by Stream Impact-Playlisten und animieren somit die Umweltorientierten unter ihnen, nicht nur ihnen, sondern auch den anderen Impact-Musiker*innen ein Ohr zu schenken. Auf diese Weise können sich alle Musiker*innen untereinander helfen und neue Hörer*innen sowie Fans finden. Die Musiker*innen wie auch die Hörer*innen profitieren. Die einen, weil sie mehr gehört werden, die anderen, weil die Geldspenden für die Umwelt vervielfacht werden.

Stream by Stream betreibt auch ein aktives Marketing auf allen sozialen Medien wie Instagram, Facebook, TikTok, Twitter, LinkedIn und ihrer Webseite. Mit neuen Musiker*innen, neuen Songs oder mit Wettbewerben und Aktionen werden Hörende animiert, der Bewegung beizutreten oder Releases in der Anfangsphase zu unterstützen. Dies hilft den Musiker*innen, im Verbund an Einfluss und Akzeptanz zu gewinnen.

Du findest die Playlisten direkt auf Spotify, Apple Music, Deezer oder YouTube oder suche im Internet »Stream by Stream« und folge den Links.

Wie kam die Idee zu Stream by Stream zustande und welche Menschen stecken dahinter? Wie habt ihr euch als Gründungsteam zusammengefunden?

Easnadh und Timon: Wir sind Easnadh Reddington und Timon Spoerndli. Wir haben beide Pop-Musik (Fachrichtung Songwriting und Produktion) an der Musikhochschule in London (LCCM) studiert und im Sommer 2020/21 erfolgreich abgeschlossen.

Als neues Künstlerprojekt in der Musikindustrie Fuß zu fassen, ist schwierig. Dass die Musikindustrie wenig für ihren ökologischen Fussabdruck tut, ebenso. Wir befassten uns mit der Aufgabe, wie wir beide Probleme gleichzeitig angehen könnten. Können wir es schaffen, einen positiven Einfluss auf Künstlerkarriere und Umwelt gleichzeitig zu bewirken?

Da wir beide sehr naturnah groß geworden sind, haben wir die Idee von der Natur genommen. Es ist nur möglich, etwas zu bewirken, wenn das Ökosystem als Kreislauf betrachtet wird. Mit diesem Gedanken kam auch die Lösung, eine Gemeinschaft von Musiker*innen und Musikliebhaber*innen aufzubauen. Musiker*innen brauchen Hörende, Musik hören verbraucht Energie und generiert CO2, also muss der*die Nutznießer*in (Musiker*in) diese wieder kompensieren, um mehr gehört zu werden (Win-win-Kreislauf).

Uns war sehr bewusst, dass es kein einfaches und günstiges Unterfangen wird, diese Idee auszubauen und eine große »Community« zu finden. Timon’s Vater, Eric, langjähriger Unternehmens- und Startup-Berater, bot uns an, die erste Phase zu unterstützen, und dieses Startup richtig auf die Beine zu stellen.

Gründungsteam Stream by Stream
Stream by Stream

von links nach rechts: Timon Spoerndli, Easnadh Reddington, Eric Spoerndli

Was kann ich neben dem Hören eurer Playlists sonst noch tun, um euch zu helfen, mehr Bäume zu pflanzen und bekannter zu werden?

Easnadh und Timon: Dieses Projekt ist visionär und eine Herzensangelegenheit. Unser Projekt stößt auf große positive Resonanz, jedoch sind unsere größten Probleme der Bekanntheitsgrad und die Marktdurchdringung. Wie sollen wir eine Hörerschaft aufbauen, wenn die Idee und das Konzept nicht bekannt sind und ungenügend kommuniziert werden können? Die einfachste Art, wie ihr uns innerhalb von wenigen Sekunden helfen könnt und es euch nichts kostet ist:

Folgt, liked und hört unsere Playlisten auf eurem Streaming Service (Spotify, Apple Music, Deezer oder Youtube).

Folgt uns auf einem Social Media Kanal, z.B. über Instagram, Facebook, TikTok, Twitter oder LinkedIn, um informiert zu bleiben und damit wir mit euch kommunizieren können.

Teilt unser Vorhaben mit all euren Freund*innen und animiert diese, uns ebenfalls zu folgen und die Playlisten zu hören.

Wer weiter helfen möchte:

Wir brauchen Freund*innen, die uns helfen wollen. Auf LinkedIn suchen wir Botschafter*innen (Ambassadors) die lokal (an eurem Wohnort, in eurer Umgebung) für uns die Werbetrommel schlagen. Wir bieten unseren Ambassadors Content und Informationen, damit ihr diese einfach mit ein paar persönlichen ergänzenden Worten teilen, und somit weitere Unterstützende finden könnt.

Wir brauchen aber auch mehr Musiker*innen, die mitmachen und in die Musik-Genres der bestehenden 5 Playlisten passen. Alle, die mitmachen möchten, können sich über das Kontaktformular auf unserer Webseite melden. Wir werden allen antworten.

Alle, die diese Impact-Musiker*innen und die Stream-by-Stream-Bewegung unterstützen wollen, sind herzlichst willkommen.

Durch das Hören, Teilen und Folgen entstehen keinerlei Kosten für eure Kund*innen. Wie finanziert ihr euch?

Easnadh und Timon: Wir sind ein »Nonprofit-Startup« und haben auch keinerlei Einkünfte. Es kostet die Hörer*innen nichts und alle Gelder der Impact-Musiker*innen werden derzeit vollumfänglich in die Umwelt investiert, damit diese in Zukunft weitere »grüne Konzerte« durchführen können.

Zu Beginn haben wir einen Sponsor gefunden, der bereit war, das Projekt zu finanzieren. Die Grundfinanzierung ist für maximal ein Jahr und/oder minimum 50.000 Follower*innen gewährleistet. Dies hält noch ein wenig an, aber wir werden in Zukunft auf Spenden, weitere Sponsoren, Crowdfunding oder Mäzene angewiesen sein.

Wir sind überzeugt, dass viele Hörer*innen unsere Bewegung unterstützen möchten und haben ein erstes Crowdfunding mit der deutschen Umweltstiftung lanciert. Das ist sehr gut angelaufen und wir freuen uns auf weitere Anteilnahme und Unterstützungen.

Für Firmen-Sponsoren bieten wir an, individuelle Marketing-Kampagnen zu gestalten, um junge, umweltorientierte Musikliebhaber*innen zu gewinnen. Stream by Stream richtet sich an eine internationale Gemeinde von umweltorientierten jüngeren Musikliebhaber*innen (16-44 Jahre), und der Sponsor kann sich auf die Fahne schreiben, ein soziales, kulturelles, nachhaltiges Nonprofit-Startup zu unterstützen.

Wo werden die Bäume gepflanzt? Möchtet ihr ein wenig über die Projekte erzählen, die ihr unterstützt?

Easnadh und Timon: Wir haben OneTreePlanted für das Pflanzen der Bäume ausgewählt, weil dies eine seriöse Nonprofit-Organisation ist, die weltweit an 38 Standorten (davon 4 in der EU) mit lokalen Leuten erst die Parzellen vorbereiten (10%), die Setzlinge in Treibhäusern großziehen (60%), dann erst in den Boden setzen (15%) und über mehrere Jahre pflegen und überwachen (15%). Die Prozentzahlen sind Anteile der Baumpflanzkosten. Wir können bestimmen, an welchen Orten unsere Bäume gepflanzt werden sollen. OneTreePlanted ist ein äußerst seriöser und zuverlässiger Partner für uns.

Einige Impact-Musiker*innen haben uns jedoch gebeten, auch Lösungen für andere Umweltprobleme zu unterstützen. Wir durften feststellen, dass viele willige Impact-Musiker*innen in der Nähe von Stränden leben (saubere Ozeane) und andere in Dürre-Gebieten (Wasser). Wieder anderen ist der Erhalt der Bergfauna und Wälder am wichtigsten.

Noch sind wir sehr klein, haben mit dem Baumpflanzen begonnen und werden dem treu bleiben. In naher Zukunft jedoch werden wir für die Impact Musiker*innen neben dem Pflanzen von Bäumen auch weitere Umweltprojekte wie Strand- und Ozeanreinigung, Wasserverfügbarkeit oder -qualität und weitere Umweltprojekte unterstützen.

Nach welchen Artists sucht ihr genau? Gibt es bestimmte Musikrichtungen, die ihr gerade sucht? Können auch Podcaster*innen mit euch kooperieren?

Easnadh und Timon: Wir sind auf der Suche nach Künstler*innen, welche sich dem Umweltschutz verschreiben und es ihrem Publikum ermöglichen wollen, etwas Gutes für die Umwelt zu tun, während sie ganz entspannt deren Musik hören. Momentan sind unsere Musikrichtungen hauptsächlich auf Indie, Reggae, Afropop, Ethno-Pop, Mainstream-Pop und Surfrock/-pop ausgelegt. Je mehr wir die Gemeinschaft an umweltbewussten Musikhörer*innen aufbauen können, desto mehr Musikrichtungen werden wir neu aufnehmen. Unser Wunsch ist es, über die Jahre ein Musikangebot anzubieten, bei dem für jeden und jede etwas dabei ist. Auch Podcaster*innen sind herzlich dazu eingeladen, mit uns Kontakt aufzunehmen, um zusammen zu besprechen, wie wir eine Kollaboration aufbauen können.

Wie soll sich Stream by Stream weiterentwickeln? Wie sehen eure Ziele und Zukunftspläne aus?

Easnadh und Timon: Der Start ist uns gelungen, die Resonanz ist sehr positiv und wir alle Drei sind voll ausgelastet, neue Songs zu produzieren, neue Musiker*innen in die Plattform aufzunehmen, alle Playlisten regelmäßig anzupassen bzw. zu kuratieren, Werbekampagnen zu koordinieren, Content für die sozialen Medien zu gestalten sowie Helfer*innen und Sponsoren zu finden.

Mit steigendem Bekanntheitsgrad werden die Hörer*innen- und Musiker*innen-Zahlen wachsen. Aufgrund der vielen positiven Stimmen, dass diese Bewegung Spaß macht, nichts kostet und der Umwelt gut tut, ohne dass sich jemand einschränken muss, sind wir positiv eingestellt, bald an die 50.000 Follower*innen oder mehr zählen zu dürfen.

Unsere Vision ist, »we create an impact, stream by stream« weltweit so zu verankern, dass wir für Musiker*innen und Hörer*innen eine Organisation schaffen, die nicht mehr wegzudenken ist. Mit dem Wachstum werden wir auch die Musikrichtungen ausbauen und Hip/Hop, Rock, Folk, Country, Jazz und vieles mehr ergänzen sowie weitere Musiker*innen aller Genres anziehen.

Die ersten Impact-Musiker*innen, die »first movers« werden gefeiert werden, indem ihre Streams stetig wachsen und viele neue Hörer*innen und Fans finden werden. Alle Impact-Musiker*innen werden auf unserer Webseite mit ihrer Biografie und ihren Songs vorgestellt.

In unseren Träumen hoffen wir, viele unabhängige (und auch umweltorientierte) Playlister*innen motivieren zu können, die »Impact-Musiker*innen« ebenfalls in ihren öffentlichen oder privaten Playlisten unterzubringen. Somit können sie die Bewegung unterstützen, gar extrem verstärken und tausende von weiteren Streams für unsere Umwelt generieren. Da wir von Stream by Stream alles administrieren und die Geldflüsse an die Umwelt weiterleiten, kommt ihnen kein zusätzlicher Aufwand zulasten. Sie leisten ganz einfach - mit einem Klick - einen weiteren Beitrag an unsere Umwelt.

Make a change und werde Teil dieser Bewegung. Ob Hörer*in, Musiker*in, Playlister*in, Spender*in, Sponsor*in oder Botschafter*in. Hilf mit, unsere Umwelt zu retten!

Über Stream by Stream

Stream by stream werden Bäume für dich gepflanzt und das Musik-Streaming revolutioniert.

Ohne Aufwand, ohne Abgaben, ohne Restriktionen fließen Gelder in den Umweltschutz, indem du lediglich Musik-Playlisten hörst.

Das Gründungsteam von Stream by Stream hat ein System entwickelt, mit welchem innovative, umweltschützende Musiker*innen einen Teil ihrer Streaming-Einnahmen an den Umweltschutz abgeben. Sie wollen der Natur helfen, aber auch gehört und wertgeschätzt werden. Hier geht es lang zur Webseite von Stream by Stream.

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