Karrierebooster Jobwechsel? - Wann es Sinn macht, zu gehen

Sein ganzes Berufsleben lang den gleichen, sicheren Job innehaben und am besten auch noch bei derselben Firma angestellt bleiben: Das galt viele Jahre als ideale Jobsituation. Solche Vorstellungen sind heute allerdings kaum noch zeitgemäß, denn mittlerweile ist der Jobwechsel für diejenigen, die aufsteigen wollen, alle paar Jahre fast schon der Normalfall. Aber auch für Arbeitnehmer*innen, die ein sinnstiftendes Arbeitsumfeld, neue Herausforderungen oder ein höheres Gehalt möchten, kann ein solcher Jobwechsel verlockend sein. Doch wann ist das wirklich sinnvoll und was gibt es hierbei zu beachten?
Eine Frau mit Brille sitzt am Schreibtisch und beißt angespannt auf einem Stift herum, den sie in beiden Händen hält.
Foto ©: JESHOOTS.COM
von Robert Franzen, 8. Dezember 2020 um 07:00

Ein altes Sprichwort besagt: »Die Kirschen in Nachbars Garten schmecken immer ein bisschen süßer« (oder wie im Englischen: »The grass is always greener on the other side of the fence«). Schaut man sich die Situation in der Berufswelt an, scheint dieser Spruch auch auf die Arbeitssituation vieler Arbeitnehmer*innen zuzutreffen. So spielte laut einer Studie 2019 fast jede*r zweite Arbeitnehmer*in in Deutschland mit dem Gedanken, den Job zu wechseln.

Häufigste Gründe dafür waren laut Befragten eine bessere Bezahlung, zu wenig Anerkennung der Leistungen und ein schlechtes Arbeitsklima. Auch die mangelnde Freude am Job bewegt viele dazu, sich ernsthafte Gedanken um einen Wechsel zu machen. Hieran zeigt sich deutlich, wie wichtig es ist, über dieses Thema zu sprechen und zu schauen, ob die Kirschen in Nachbars Garten wirklich süßer sind als die eigenen, oder ob man auch in seinem bisherigen Job Veränderungen anstoßen kann, die die eigenen Kirschen doch wieder süßer machen.

Bevor wir uns so richtig in die Thematik einarbeiten, sollte hier natürlich grundsätzlich erst einmal zwischen einem Job- bzw. Stellenwechsel und einer radikalen Neuorientierung in eine neue Branche oder ein neues Tätigkeitsfeld unterschieden werden. Während Ersteres zwar auch eine Umstellung, aber nicht unbedingt ein großes Risiko darstellt, sieht es da bei Letzterem schon anders aus. Denn je nachdem, in welchen Bereich man wechseln möchte und wie die bisherige Erfahrung aussieht, könnte hier ein Quereinstieg schwieriger und zeitintensiver sein. Auch ein Mittelweg zwischen den beiden Varianten ist vorstellbar, z.B. wenn ich als Marketing Manager*in in der Privatwirtschaft in einen Fundraiser- bzw. Campaigning-Job im Non-Profit-Sektor einsteigen möchte. Hier ist zwar die Branche und auch die Arbeit ein wenig anders, die Fähigkeiten, um den Job auszuüben, sind dabei allerdings nicht so verschieden, wie z.B. als gelernte*r Gärtner*in in den Journalismus zu wechseln.

Wie auch immer man sich entscheidet, so ist es wichtig, dass dieser Wechsel gut überlegt sein sollte und nicht einfach aus einer spontanen Eingebung, aus einem momentanen Missmut oder purer Ambition angegangen wird.

Deshalb ist es ratsam, dir vor deinem Jobwechsel bzw. lange vor deiner Kündigung genau klarzumachen, warum du dies überhaupt in Betracht ziehst und was für jeweilige Konsequenzen deine Entscheidung haben wird. Daher lautet die erste Empfehlung:

Kenne deine Gründe

Ein Jobwechsel ist, wie bereits angeschnitten, eine wichtige Entscheidung und hat maßgeblichen Einfluss auf das eigene, aber eventuell auch auf das Leben deiner Nächsten und Lieben. Daher solltest du nicht unüberlegt handeln, sondern gute Gründe für einen Job- oder Stellenwechsel vorweisen können. Dabei ist es zunächst egal, ob der Jobwechsel aus Missmut oder Unzufriedenheit oder rein aus Karrieregründen stattfindet. Legitim ist beides, allerdings gilt es bei beiden Varianten ein paar Grundregeln zu beachten:

Es mag zwar sein, dass es in bestimmten Berufsgruppen Gang und Gäbe ist, öfters die Stelle zu wechseln und beim neuen Arbeitgeber von z.B. höheren Gehältern, einem interessanteren Aufgabenbereich oder mehr Verantwortung zu profitieren (vor allem wenn es sich hauptsächlich um projektbasierte Stellen handelt), allerdings sollte man es mit diesem sogenannte »Jobhopping« in bestimmten Branchen nicht zu bunt treiben, denn das wirkt auf viele Recruiter*innen abschreckend oder wirft zumindest Fragen auf. Hast du in 10 Jahren 8-10 mal die Stelle gewechselt, stellt sich für die Firma natürlich irgendwann die Frage, ob es sich überhaupt lohnt, dich einzustellen, wenn du vielleicht nach ein paar Monaten schon wieder weiterziehst. Zudem könnte man sich die Frage stellen, warum du so oft deine Arbeitsstelle wechselt. Bist du etwa unloyal, unzuverlässig oder hast Schwierigkeiten im Umgang mit Kolleg*innen oder Vorgesetzten? Um diese Gedankengänge seitens der Recruiter*innen gar nicht erst aufkommen zu lassen, gilt als guter Richtwert, dass man mindestens (!) 2-3 Jahre bei einem Arbeitgeber bleiben sollte, damit sich der Wechsel nicht negativ auswirkt und eigentlich das Gegenteil von dem bewirkt, was er eigentlich bezwecken sollte. Vor allem am Anfang der Karriere können ein paar Jobwechsel deinen Kenntnissen und deiner Expertise gut tun - nach einer gewissen Zeit in deinem Beruf kann es aber durchaus Sinn machen, ein wenig »sesshafter« zu werden und ruhig auch ein paar Jahre mehr bei einem Arbeitgeber zu bleiben.

Ein blonder Mann im Business-Anzug steht vor einem gläsernen Hochhaus und schaut hinauf, seine Arme zu beiden Seiten ausgestreckt, als wolle er die Häuser umarmen.
Foto ©: Razvan Chisu

Natürlich gibt es neben den hauptsächlich karriereorientierten Wechseln auch noch andere Gründe, warum man über einen anderen Job nachdenkt, wie z.B. tyrannische Vorgesetzte, schlechtes Arbeitsklima, ein Gefühl von Ausbeutung oder Dauerstress oder einfach nur Frust, weil man das Gefühl hat, nicht weiter zu kommen. Dies ist für viele Arbeitnehmer*innen aus gegebenem Anlass keine angenehme Situation und daher ist es auch nachvollziehbar, dass der Wunsch nach Veränderung lauter wird. Bist du also unzufrieden mit deiner jetzigen Jobsituation, kann es hilfreich sein, ein wenig tiefer zu graben und sich darüber klar zu werden, warum du dich so fühlst. Wenn du einen Wechsel möchtest, solltest du auf jeden Fall genau begründen können, warum dem so ist.

Als Hilfestellung dafür können dir folgende Fragen dienen:

  • Warum hast du dich für diesen Job entschieden?

  • Was macht dir an deiner Arbeit Spaß?

  • Wie geht es dir nach Feierabend?

  • Tust du das, was du am besten kannst?

  • Hast du das Gefühl, einen echten Mehrwert zu schaffen?

  • Was fehlt dir?

Alleine diese Fragen zu beantworten, wird dir schon helfen, ein wenig Klarheit zu schaffen und dich mit deinem Frust oder deinem Unbehagen auseinander zu setzen. Um dir darüber hinaus noch ein wenig unter die Arme zu greifen, haben wir dir eine kleine Übersicht zusammengestellt, was gute und was vielleicht weniger gute Gründe sind, einen Stellen- oder eventuell sogar Karrierewechsel in Betracht zu ziehen.

Gute Gründe, den Job zu wechseln, können z.B. sein:

Gefährdete Gesundheit: Gesundheit ist das wichtigste Gut überhaupt, denn ohne sie geht nichts - sollte diese in Gefahr sein (z.B. durch Dauerstress, Mobbing unter Kolleg*innen, vergiftete Arbeitsatmosphäre oder andere Belastungen), kann es durchaus sinnvoll sein, die Stelle zu wechseln.

Zu viel Langeweile : Wenn dich die Arbeit nicht mehr fordert oder du das Gefühl hast, dass du nichts mehr dazulernen oder etwas erreichen kannst, macht es durchaus Sinn, an einen Wechsel zu denken - dieser kann natürlich sowohl intern als auch extern geschehen.

Unrealistische Ansprüche: Manchen Vorgesetzten kann man es einfach nicht recht machen: Egal wie engagiert man ist, egal wie viele Überstunden man schiebt oder wie fleißig man ist - wenn es trotzdem nur negative Kritik hagelt und sich der*die Chef*in nie zufriedenstellen lässt, kann ein Wechsel nur gut tun - sowohl der eigenen Gesundheit, als auch dem eigenen Selbstwertgefühl.

Beruflicher Stillstand: Wenn sowohl Karriereperspektiven, Gehalt oder auch die eigene Entwicklung stagnieren, ist ein Wechsel durchaus gerechtfertigt bzw. sogar sinnvoll. Vor allem dann, wenn es eventuell auch der Firma selbst nicht gut geht und langfristig vielleicht sogar dein Job in Gefahr ist. Selbst die Ratten wissen: Ein sinkendes Schiff verlässt man lieber!

Ständige Unsicherheit: Einen gänzlich sicheren Job gibt es nicht. Das merkt man vor allem in Krisensituationen immer wieder. Aber auch während eines Konjukturhochs kann es bestimmte Berufsbereiche oder Arbeitsstellen geben, die durch ein hohes Maß an beruflicher Unsicherheit und dadurch eventuell auch durch ein hohes Maß an Ellenbogenmentalität gekennzeichnet sind - und das zehrt nicht nur an den Nerven, sondern auch an der Gesundheit.

Offensichtliche Vetternwirtschaft: Du arbeitest mehr als alle anderen, opferst dich auf und am Ende bekommt doch der oder die Kolleg*in die Beförderung, die*der nach Feierabend noch gern ein Bierchen mit dem*der Chef*in trinken geht? Zeit zu gehen - und nicht mehr zurückblicken.

Ein dunkelhaariger Mann sitzt wütend vor einem Laptop und fasst sich mit der linken Hand an den Kopf.
Foto ©: Tim Gouw

Wenn hingegen eher einer folgenden Gründe für dich im Vordergrund stehen, deinen Job wechseln zu wollen, ist es ratsam, dies noch einmal gründlich zu reflektieren:

Frust: Frust hat jede*r hin und wieder. Auch über einen längeren Zeitraum gesehen. Dies ist aber nicht zwingend ein Grund, direkt den Job zu wechseln. Hier lohnt es sich, lieber noch einmal genau darüber nachzudenken, warum man frustriert ist und zu schauen, ob man das nicht durch ein paar Gespräche oder kleine Veränderungen bewältigen und zum Positiven verändern kann (eine Möglichkeit ist das »Social Intrapreneurship«).

Kritik: Kritik einstecken zu können, ist eine wichtige Fähigkeit im Arbeitsalltag, denn niemand liefert konstant perfekte Ergebnisse ab. Wenn es seitens des*der Vorgesetzte*n wegen mangelnder Leistungen Kritik hagelt, sind Zweifel unumgänglich. Hier gilt dann, die Flinte nicht direkt ins Korn zu werfen, sondern die Kritik anzunehmen und zu überlegen, wie die Mängel zustande gekommen sind und wie man seine Arbeit in Zukunft besser machen kann - am besten mit den Vorgesetzten zusammen. Wichtig ist hierbei vor allem, wie die Kritik geäußert wird - persönliche, unsachliche Beleidigungen und emotionale Wutausbrüche muss sich am Arbeitsplatz niemand gefallen lassen - aber konstruktiv und sachlich vorgebrachte Kritik ist eine Chance zum Wachstum.

Fehler: Ähnliches gilt auch bei Fehlern, denn niemand ist perfekt. Am besten lernt man daraus und geht mit erhobenem Haupte weiter - ein*e Meister*in ist schließlich noch nicht vom Himmel gefallen. P.S. Auch hier gilt: »communication is key«!

Blinder Karrierismus: Wie oben schon angesprochen, ist ein Job- bzw. Stellenwechsel durchaus eine Möglichkeit an mehr Gehalt, andere Aufgaben und eventuell auch an eine höhere Position zu kommen. Wechselst du aber zu oft den Job, weil du dich z.B. von immer besseren und cooleren Jobangeboten locken lässt, kann sich das irgendwann negativ auf dich auswirken. Jedoch heißt das nicht, dass du gute Angebote per se ausschlagen sollst, aber du könntest eventuell vorzuschlagen, in Zukunft noch einmal auf das Angebot zurückzukommen. Damit beweist du nicht nur Integrität und imponierst im besten Fall deinem Gegenüber, sondern kannst auch direkt einmal schauen, wie ernst es der*diejenige mit dir meint.

So gelingt der Jobwechsel

Hast du, aus welchen Gründen auch immer, festgestellt, dass du eine berufliche Veränderung brauchst, dann heißt es erst einmal, dir die nächsten Schritte zu überlegen und deinen Wechsel zu planen. Hier solltest du vor allem strategisch vorgehen, damit der Wechsel nachher nicht nach Hinten los geht. Es gibt natürlich verschiedene Möglichkeiten, wie du dies anstellen kannst. Eine, wie wir finden, sehr nützliche Methode dafür, ist die sogenannte »Work Choice Canvas (WCC)«.

Die WCC beinhaltet 5 Kriterien, anhand derer man den für sich richtigen Job finden kann. Diese 5 Kriterien sind: »Purpose« (Sinn), »Development« (Entwicklung), »Company« (Kolleg*innen), »Income« (Einkommen) und »Consequences« (Konsequenzen).

Eine Übersicht mit 5 Kästchen, mit den Titeln
Foto ©: The Canvas Revolution

Das Ziel dieser Canvas ist es, die Essenz dessen herauszufinden, was einen tollen Job für dich ausmacht. Selbst wenn man (noch) keine neue Arbeit in Aussicht hat, kann einem diese Canvas bei der Suche helfen - entweder nach einem neuen Arbeitgeber oder eben nach einem ganz neuen Berufsfeld.

Dazu druckt man zunächst die Canvas aus und nimmt mit einem Stift und gegebenenfalls mit Post-its bewaffnet eine Selbsteinschätzung vor. Je mehr Zeit du dir nimmst und je detaillierter du deine Antworten formulierst, desto ergiebiger und genauer wird nachher auch deine Auswertung sein.

Purpose

Bei der ersten Frage geht es um den Sinn (»Purpose«) deiner Arbeit, also darüber, wie du das Leben anderer verbessern oder positiv beeinflussen kannst - also wortwörtlich, welchen Impact du mit deiner Tätigkeit generieren kannst und möchtest. Helfe ich damit dem Gemeinwohl? Unterstütze ich eine mir wichtige Sache und/oder kann ich das Leben von Kund*innen zum Guten verändern?

Hier hat jede*r natürlich seine eigenen Vorlieben und Vorstellungen davon, was Impact bedeutet, aber das ist ja genau das Gute an der Sache, denn eine eigene Sinnhaftigkeit in seinem Leben zu finden, ist nicht nur erfüllend, sondern gleichzeitig auch ein sehr guter Motivationsbooster.

Development

Bei der Entwicklung (»Development«) geht es darum zu schauen, wie die eigenen Fähigkeiten eingesetzt und durch die Tätigkeit vielleicht sogar noch verbessert bzw. gestärkt werden können. Werde ich in der Lage sein, das zu tun, was ich am besten kann? Werde ich in der Lage sein, diese Fähigkeiten noch weiter auszubauen? Kannst du diese Fragen mit einem »Ja« beantworten, bist du schon auf dem richtigen Weg, denn neben Sinnhaftigkeit ist auch das Ausleben und das Aufbauen der eigenen Talente ein wichtiger Faktor einer lang anhaltenden Motivation und eine der Schlüsselfunktionen des Erfolgs (wie auch immer der für einen selbst aussieht). Können wir unsere Talente und Fähigkeiten gezielt einsetzen und vor allem ausleben, steigert dies automatisch auch unsere Zufriedenheit und unseren Spaß an dem, was wir tun.

Company

Wie die Studie aus dem Jahr 2019 gezeigt hat, machen auch das Betriebsklima und die Kolleg*innen (»company«) einen großen Teil unseres Wohlergehens auf der Arbeit aus. Deshalb ist es auch immer wichtig zu schauen, wie die soziale Matrix eines (zukünftigen) Arbeitgebers aussieht. Dies ist als Außenstehende*r natürlich meist schwieriger zu durchschauen, es gibt aber dennoch ein paar Tipps und Tricks, auf die man achten kann:

So gibt die Webseite eines Unternehmens z.B. schon viel mehr Auskunft, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Ist das Design eher modern und hip, oder eher konservativ-gediegen? Wie sehen die Menschen auf den Bildern aus? Tragen diese Anzug und Krawatte oder eher legere Alltagskleidung? Welche Werte werden hervorgehoben und welcher Typ Mensch arbeitet bereits dort? All dies können Hinweise darauf sein, ob man sich dort wohlfühlen könnte oder nicht. Auch Webseiten wie Kununu oder Xing können hilfreiche Tools bei der Recherche solcher Fragen sein, denn dort können (ehemalige) Mitarbeitende Bewertungen und Kommentare hinterlassen, die noch aufschlussreicher als die Webseite selbst sein können.

Income

Natürlich müssen wir von dem, was wir machen, auch irgendwie leben können, weswegen es auch immer wichtig ist, auf das Einkommen (»Income) zu achten. Natürlich sollte man vor allem seiner Leidenschaft folgen - aber eben nicht blindlings. Cal Newport argumentiert in seinem Buch »So Good They Can’t Ignore You« sogar, dass Leidenschaft das Resultat harter Arbeit und der Ausbau seiner Talente sei und nicht ein naturgegebener Umstand.

Daher sollte man sich auch immer der finanziellen Situation bewusst sein und überlegen, wie man beides miteinander kombiniert. Schlägt das Herz z.B. für die Kunst, kann anstelle des Künstlers oder der Künstlerin vielleicht auch eine Karriere als Produktdesigner*in, Grafiker*in oder sogar als UX-Designer*in angestrebt werden, da hier die Chancen auf ein sicheres Gehalt besser stehen, die künstlerischen Neigungen und Talente aber dennoch ausgelebt werden können. Wer die künstlerische Freiheit oder das Freigeistertum schätzt, könnte sich zum Beispiel als Freiberufler*in versuchen und/oder das digitale Nomadentum als Inspirationsquelle für sich entdecken. Der Kreativität sind hier keine Grenzen gesetzt.

Einkommen steht hier aber nicht nur für deinen Lohn, sondern auch für immaterielle Verdienste wie z.B. Netzwerke, Sichtbarkeit und Reputation, die ebenfalls wichtige Grundpfeiler einer guten Arbeit sind. Desweiteren können Aufstiegschancen, Weiterbildungsmöglichkeiten oder verschiedene Benefits dazu zählen und zusätzlich dafür sorgen, dass du dich wohler und motivierter fühlst.

Consequences

Der letzte Punkt beschäftigt sich mit den zu erwartenden Konsequenzen (»Consequences«), die man bei einem Job- bzw. Stellenwechsel zu erwarten hat. Diese können verschiedene Ausmaße oder Größenordnungen haben und dich selbst oder auch andere betreffen bzw. einschließen. Hier sollte man also immer schauen, wie man mit eventuellen Risiken umgeht oder diese zumindest managt bzw. wie sich diese Schritte auf andere auswirken. Das wichtige ist: Eine optimale Lösung gibt es in den seltensten Fällen! Daher müssen meist Kompromisse eingegangen und manche Opfer gebracht werden.

Wie du dir über all dies Klarheit verschaffen sollst? Probiere z.B., deine ersten Ideen vor dem Schlafengehen niederzuschreiben, eine Nacht drüber zu schlafen und sie am nächsten Tag fortzuführen. Meist hilft das schon, um noch mehr aus sich herauszukitzeln und mit frischem Blick auf die Dinge zu schauen. Auch Spaziergänge eignen sich super, um über Entscheidungen nachzudenken. In der Natur kann man meist so richtig abschalten und seinen Gedanken freien Lauf lassen. Falls du deine Intuition mit einbauen möchtest, versuch es doch mal mit sogenannten Gedankenexperimenten. Hier stellst du dir bestimmte Szenarien vor und achtest ganz bewusst darauf, wie du dich dabei fühlst oder welche Reaktionen sie hervorrufen. Bei den Gedankenexperimenten kannst du dir z.B. visualisieren, wie du dir einen perfekten Montag vorstellen würdest, welche Aufgaben du gerne erledigen möchtest, oder einfach auch, welchen Einfluss deine Entscheidung auf dein Leben haben könnte. Gerne kannst du auch mehrere bzw. alle Methoden miteinander verbinden.

Eine Frau sitzt im Schneidersitz und schaut auf ihr Handy, das sie mit beiden Händen hält.
Foto ©: magnet.me

Lass dich finden

Eine gute Möglichkeit, seine Fühler auszustrecken und zu schauen, wie der Jobmarkt zur Zeit aussieht, ist das Xing- oder ein LinkedIn-Profil. Auch andere Plattformen wie indeed können nützlich sein, denn hier tummeln sich viele Recruiter*innen, die aktiv auf der Suche nach potentiellen neuen Mitarbeiter*innen sind und dich bei Bedarf auch anschreiben. Hier ist dein »Personal Brand«, also deine »Marke Ich«, natürlich sehr wichtig. Einige der Hauptziele des Personal Brandings sind das Hervorheben der eigenen Professionalität, Authentizität sowie die Vermarktung der eigenen Kenntnisse und Expertise. Ähnlich wie bei Produkten geht es auch hier darum, deine Stärken klar zu präsentieren und potentielle Geschäftspartner*innen oder Arbeitgeber*innen dazu anzuregen, sich näher mit dir zu beschäftigen - oder eben zu einem Vorstellungsgespräch einzuladen.

Wechsel gut begründen

Wenn du nicht gerade von einer anderen Firma abgeworben wurdest (und vermutlich selbst dann), musst du deinen Jobwechsel beim nächsten Vorstellungsgespräch natürlich auch begründen können. Dies kann vor allem bei Positionen ausschlaggebend sein, die nicht direkt dem entsprechen, was du vorher gemacht hast. Hier kommt es natürlich immer auch auf die Branche bzw. den Beruf an, daher sind allgemeingültige Tipps schwierig. Allerdings kann grundsätzlich gesagt werden, dass du keinesfalls die negativen Aspekte oder Gründe angeben solltest, die dich eventuell von deinem alten Arbeitsplatz fortziehen, sondern vielmehr die Aspekte in den Vordergrund stellen, die dich zu dem neuen Arbeitgeber hinziehen.

So wäre es z.B. kontraproduktiv zu sagen, dass du dir eine neue Stelle suchst, weil dich die vorherige Arbeit gelangweilt oder gar zu sehr gestresst hat bzw. dass deine Kolleg*innen blöd waren oder ähnliches. Diese Art der Argumentation weist immer auf einen Fluchtreflex und im schlimmsten Fall mangelnde Loyalität und Professionalität hin, der beim Gegenüber meist gar nicht gut ankommt. Besser ist es da, die Vorzüge bzw. positiven Aspekte des neuen Arbeitgebers in den Vordergrund deiner Argumentation zu stellen. So könnte einer der Gründe sein, dass du dir neue Herausforderungen und neue Aufgabenbereiche wünschst, damit du deine Talente und Fähigkeiten ausbauen und erweitern kannst. Findest du mehr Sinn in der Tätigkeit bei deinem potentiellen Arbeitgeber oder kannst dich viel besser mit den Werten identifizieren? Perfekt, dies sind ebenfalls super Argumente, die dich deinem neuen Job viel näher bringen. Auch einen erhoffter Karrieresprung und oder mehr Gehalt sind legitime Gründe.

Alternativen

Falls du jedoch zu dem Entschluss gekommen bist, dass ein Jobwechsel momentan nicht in Frage kommt oder du dich wirklich komplett neu orientieren möchtest, kann es es hilfreich sein, deine jetzige Arbeitsstelle nicht direkt aufzugeben, sondern erst einmal in Teilzeit zu versuchen, deine beruflichen Perspektiven zu erkunden. So gibst du dein Einkommen nicht direkt auf, hast aber dennoch genug Zeit neue Perspektiven zu schaffen.

So könntest du die gewonnene Zeit z.B. dafür nutzen, Fortbildungen oder Weiterbildungen zu absolvieren oder eventuell ein (Fern-)Studium anzufangen.

Spielst du mit dem Gedanken, dich selbstständig zu machen? Auch hier bietet sich die Möglichkeit, dies in Teilzeit zu versuchen. Das sogenannte »Sidepreneurship« beschreibt das Ausprobieren einer nebenberuflichen Gründung oder einer freiberuflichen Tätigkeit, während ein gewisses Grundeinkommen durch den Hauptjob gesichert ist.

Falls du mehr Sinn in deinem Leben oder deiner Arbeit suchst, könnte für dich vielleicht auch soziales Engagement interessant sein. So könntest du z.B. in einem Verein oder einer Organisation tätig werden, dich in sozialen Einrichtungen engagieren oder dich in deiner Gemeinde einbringen. Durch das weiter oben bereits schon einmal erwähnte »Social Intrapreneurship« kannst du diese Neigungen vielleicht sogar auch zu deinem jetzigen Arbeitgeber tragen und dort bestimmte Veränderungen anstoßen, die dir am Herzen liegen und dich eventuell glücklicher und zufriedener machen.

Fazit

Wie du also siehst, ist ein Jobwechsel kein Schritt, den man unüberlegt und leichtfertig machen sollte, kann je nach Situation aber durchaus sinnvoll und gerechtfertigt sein. Ein Karrierebooster ist der Wechsel nur dann, wenn er nach gründlicher Überlegung, strategischer Planung und dem Abwägen der Vor- und Nachteile passiert. Wir hoffen, wir konnten dich mit unseren Tipps ein wenig , bei diesem wichtigen Schritt unterstützen und dir bei der Entscheidungsfindung helfen. Good Luck!

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