Berufswahl und Persönlichkeit - Was du über deinen Charakter wissen solltest, um den perfekten Job für dich zu finden

Du bist auf der Suche nach einem Job oder Studiengang, der wirklich zu dir passt, weißt jedoch nicht genau, wo du anfangen sollst? Wie wäre es damit, dich zuerst selbst ein bisschen besser kennen zu lernen? Das Wissen um deine Persönlichkeitsmerkmale und die sich daraus ergebenden Bedürfnisse und Stärken kann dir wertvolle Hinweise darauf geben, in welchen Berufsgruppen du dein Potenzial optimal entfalten kannst.

Schultafel in deren Mitte mit Kreide eine Glühbirne gemalt und das Wort "Career" geschrieben ist, mehrere verwandte Worte sind im Kreis darum herum geschrieben
Photo by geralt on Pixabay
von Team, 2. Dezember 2020 um 09:00

Ganz gleich, ob du kurz vor dem Studium bzw. der Ausbildung stehst oder dich beruflich neu orientieren möchtest - die Entscheidung für einen Beruf kann ein extrem schwieriger Prozess sein. Die Herausforderung: Es gibt einfach extrem viele Möglichkeiten. Allein in Deutschland gibt es über 20.000 Studiengänge und ca. 330 Ausbildungsberufe. Wie und nach welchen Kriterien soll man sich da nur entscheiden?

Natürlich gibt es diese beneidenswerten Menschen, die seit ihrer Kindheit wissen, welchen Beruf sie später einmal ausüben wollen, und dies dann auch ohne Umwege durchziehen. Wenn du hingegen zu den Menschen gehörst, die sich bei der Berufswahl überfordert fühlen, keine Sorge! Ein genauer Blick auf dich selbst und deine dominierenden Persönlichkeitsmerkmale könnte mehr Aufschluss darüber geben, in welchem Job du aufblühen kannst, als das Wälzen sämtlicher Karriere- und Studiengangs-Ratgeber…

In den USA spielen Persönlichkeitstests bei der Einstellung von Personal bereits eine größere Rolle als in Deutschland. Ein Modell, das in der Praxis oft eingesetzt wird, ist der sogenannte Myers-Briggs-Typenindikator (MBTI). Dieses Modell geht davon aus, dass unsere Persönlichkeit überwiegend mit Hilfe von vier Fragen bzw. Präferenzen beschrieben werden kann:

Was gibt dir Energie? (Introverts - Extroverts)

Introvertierte (I) laden ihren inneren »Akku« am besten auf, wenn sie alleine sind. Das liegt daran, dass sie ihre Energiespeicher am besten durch Nachdenken und Isolation füllen können. Daher bevorzugen sie es, alleine oder in kleinen Gruppen zu arbeiten. Große Veranstaltungen oder Team-Meetings mit vielen Menschen kosten ihnen hingegen Energie. Introvertierte konzentrieren sich lieber auf eine einzelne Aufgabe, anstatt mehrere Dinge gleichzeitig erledigen zu wollen. Da ihre Energie nach innen gerichtet ist, und sie sich daher häufig zurückziehen, können sie als reservierte oder sehr private Menschen wahrgenommen werden.

Extrovertierte (E) dagegen beziehen ihre Energie aus der Interaktion mit anderen. Ihre Energie ist nach außen gerichtet. Sie arbeiten gerne mit mehreren Menschen im Team und es macht ihnen nichts aus, an vielen Projekten gleichzeitig zu arbeiten. Sie sind sehr kontaktfreudig und sprechen gern, auch mit fremden Personen. Extrovertierte stören sich nicht an Menschenansammlungen, Lärm oder Aktivitäten mit vielen Menschen - ganz im Gegenteil: Sie suchen diese Art des Kontaktes, da sie dadurch ihr Energielevel aufladen können.

Wie nimmst du Informationen auf? (Sensors - Intuitives)

Sensoren (S) gelten als realistische, faktenorientierte und eher praktisch veranlagte Menschen. Sie nehmen Informationen aus der Umwelt mit ihren fünf Sinnen auf, wobei sie sich detailorientiert jeweils auf den jetzigen Moment konzentrieren.

Intuitive (N) konzentrieren sich eher auf das große Ganze, sie interessieren sich mehr für das, was hinter dem Horizont des jetzigen Moments liegt. Intuitive nehmen Informationen (oder auch Energien) mit ihrer Intuition wahr, lesen quasi zwischen den Zeilen. Bei diesen Menschen spielen das Bauchgefühl und Spekulationen eine größere Rolle. Intuitive gelten als idealistisch und kreativ, aber auch als schnell gelangweilt.

Wie triffst du Entscheidungen? (Thinkers - Feelers)

Denkende (T) treffen Entscheidungen meist auf der Basis von Logik, Objektivität und klaren Vor- und Nachteilen. Sie gelten als ehrlich, beständig und rational. Das heißt nicht, dass Denkende keine Gefühle haben - sie tendieren nur dazu, diese weniger in den Entscheidungs- oder Problemlösungs-Prozess mit einzubeziehen. Diese Menschen debattieren gerne und haben meist nur geringe Probleme mit Konfrontationen. Sie können daher manchmal etwas unsensibel wirken. Das große Stichwort bezüglich Entscheidungen bei Denkenden lautet Logik.

Fühlende (F) entscheiden meist auf der Basis ihrer persönlichen Werte und Ideale, d.h. eher subjektiv. Diese Menschen sind meist einfühlsam, kooperativ und harmoniebedürftig. Daher würden Fühlende eine Entscheidung hinauszögern, wenn diese eine andere Person verletzen könnte. Sie würden sogar manchmal lieber eine Notlüge in Kauf nehmen, als die Gefühle anderer zu verletzen. Umgekehrt nehmen Fühlende auch die Äußerungen anderer oftmals persönlich und gelten allgemein als dünnhäutiger. Das Schlüsselwort der Fühlenden ist Harmonie.

Wie lebst du dein Leben? (Judgers - Perceivers)

Entscheidende (J) tendieren dazu, ihr Leben mit Hilfe von Plänen zu strukturieren und zu organisieren. Sie legen großen Wert darauf, pünktlich und gut vorbereitet zu sein. Entscheidende schätzen Zeitpläne, To-Do-Listen, eine ordentliche Umgebung, Regeln und Strukturen. Sie laufen tendenziell zügig, treffen Entscheidungen schnell und halten sich an ihre Pläne. Durch Unordnung oder Last-Minute-Aufgaben können sich Entscheidende gestresst fühlen. Entscheidende haben ein großes Bedürfnis nach Organisation.

Wahrnehmende (P) hingegen, handeln eher spontan und flexibel. Sie bevorzugen es, sich verschiedene Möglichkeiten offen zu halten und passen ihre Entscheidungen und Pläne immer wieder an. Anders als Entscheidende, haben diese Menschen weniger Probleme mit Unpünktlichkeit, Improvisation oder damit, wenn sie Dinge auf den letzten Drücker erledigen müssen - ganz im Gegenteil: Sie gelten als Meister*innen der Prokrastination. Dafür sind sie jedoch auch wie geschaffen dafür, konstruktiv zu handeln, wenn es »brennt«, ohne den Fokus zu verlieren. Wahrnehmende werden oft als easy-going erlebt. Ihre Grundeinstellung ist es, abzuwarten und zu sehen, was passiert.

Je nachdem, ob eine Person in den meisten Situationen eher das eine oder das andere Verhalten bevorzugt, ist sie demnach z. B. eher extrovertiert als introvertiert oder eher intuitiv als sensorisch, usw.. Wichtig ist, dass es sich hier nicht um starre Entweder-Oder-Zuordnungen handelt, sondern um Präferenzen, die je nach Tagesstimmung und Situation schwanken können. Jeder Mensch ist jeweils zu beiden Optionen fähig, bevorzugt jedoch tendenziell meist eine der beiden Verhaltensweisen. Eine introvertierte Person kann beispielsweise sehr wohl in einem großen Team arbeiten, zieht jedoch in den meisten Fällen (nicht ausnahmslos in allen) die Arbeit alleine oder in kleinen Gruppen vor.

Und du? Tendierst du eher zur Intro- oder Extroversion? Bist du eher sensorisch oder intuitiv veranlagt? Entscheidest du öfter denkend oder fühlend? Erlebst du dich öfter als entscheidend oder wahrnehmend? Hast du dich bereits wiedererkannt?

Aus der Kombination dieser vier Merkmale untereinander ergeben sich insgesamt 16 Persönlichkeitstypen, die in vier Hauptkategorien gegliedert werden können: sensorisch-wahrnehmend (SP), sensorisch-entscheidend (SJ), intuitiv-denkend (NT) und intuitiv-fühlend (NF).

Mann, der auf einem dünnen Seil über eine Schlucht balanciert
Photo by Loic Leray on Unsplash

Kombinationen mit SP (sensorisch-wahrnehmend)

Menschen mit dieser Kombination gelten als sehr praktisch veranlagt, flexibel und spontan. Hierarchien sind für Menschen mit SP-Kombinationen nicht so wichtig wie die tatsächlichen praktischen Fähigkeiten einer Person. Mit langfristigen Plänen können sie in der Regel wenig anfangen, dafür eignen sie sich hervorragend für Krisensituationen und Notfälle. SP-Menschen sind manchmal bekannt als die typischen »Partylöwen« und haben viele neue Ideen. Je nach Kombination mit den Präferenzen der anderen beiden Merkmale gibt es vier verschiedene SP-Typen:

Entrepreneur*in (ESTP):

Dieser Persönlichkeitstyp ordnet sich nicht gerne unter, da er selbst eine natürliche Führungspersönlichkeit ist. Entrepreneur*innen sind entscheidungs- und risikofreudige Netzwerker*innen. Sie sind pragmatische Menschen der Tat, die wirklich anpacken und Dinge umsetzen.

Daher sind diese Menschen wie gemacht dafür, als Unternehmer*innen ihr eigenes Business zu gründen. Aber auch sämtliche Berufsfelder, die schnelle Entscheidungen, Risiko und vor allem Action involvieren, wie z. B. Polizei, Feuerwehr oder Rettungsdienst, eignen sich gut. Entrepreneur*innen können aufgrund ihrer praktischen Veranlagung auch in technischen Berufen oder beispielsweise als Sport-Trainer*innen glücklich werden. Detailreiche Verwaltungstätigkeiten sind hingegen nichts für diesen Persönlichkeitstyp.

Unterhalter*in (ESFP):

Menschen mit diesem Persönlichkeitstyp sind in der Regel mutige Optimist*innen, die gerne ihre Komfortzone verlassen. Sie sind experimentierfreudig, praktisch veranlagt und sehr kommunikativ. Darüber hinaus haben sie ein natürliches Gespür für Ästhetik. Die kreativen Entertainer*innen sind schnell gelangweilt und sehr sensibel, vor allem bei Kritik.

Aufgrund ihrer kommunikativen Fähigkeiten eignen sich für diese Personen sämtliche Berufe, die mit Menschen zu tun haben, z. B. in den Bereichen Eventmanagement, Vertrieb, Public Relations, Tourismus, Beratung, Pädagogik oder Soziale Arbeit. Sie fühlen sich zu Recht auch oft zu kreativen Berufsfeldern, wie etwa Kunst, Mode, Design, Fotografie, Innenarchitektur oder Schauspielerei hingezogen.

Spitzenkönner*in (ISTP):

Diese spontanen Praktiker*innen sind sehr interessiert daran, wie Dinge funktionieren. Sie haben ein großes Bedürfnis nach Abwechslung und Adrenalin. Außerdem ordnen sie sich nicht gerne unflexiblen Strukturen unter und erwarten dies auch nicht von anderen. Als Führungskräfte geben sie ihren Mitarbeiter*innen daher viel Freiheit aber auch wenig Feedback. Sie können manchmal etwas unsensibel wirken.

Es gibt zwei grobe Berufsfelder, in denen sich Spitzenkönner*innen hervorragend selbst verwirklichen können: technische Berufe (Mechaniker*in, Elektroniker*in, Ingenieur*in sowie sämtliche Arbeiten mit Werkzeugen, Maschinen oder Fahrzeugen) oder sogenannte Krisenberufe (Feuerwehr, Notdienst, Pilot*in, Polizei, etc.). Aufgrund ihrer Krisenfestigkeit können auch sie sehr gute Unternehmer*innen sein.

Abenteurer*in (ISFP):

Abenteurer*innen verfügen oft über eine außerordentliche Vorstellungskraft und künstlerische Begabung. Sie werden meist als warmherzig und sensibel wahrgenommen. Diese neugierigen Künstler*innen wollen bei der Arbeit vor allem eines: Ihre Kreativität ausdrücken. Daher brauchen sie einen Job mit viel Gestaltungsspielraum und Freiheit.

Ihre kreative Begabung eignet sich natürlich super für die Bereiche Kunst, Musik, Tanz, Malen, Film, (Mode-)Design oder auch Sport - hier werden jedoch aufgrund der Introversion eher Solo-Sportarten bevorzugt. Auch im Consulting, als Physiotherapeut*in, Landschaftsarchitekt*in oder in anderen Freelance-Berufen können sich Abenteurer*innen austoben.

sehr aufgeräumter Schreibtisch mit einzelnen Boxen für Stifte, Kopfhörer, Autoschlüssel, Münzen und Terminplaner
Photo by Jeff Sheldon on Unsplash

Kombinationen mit SJ (sensorisch-entscheidend)

Menschen mit der SJ-Kombination ordnen sich gerne in Strukturen ein und glauben an eine verdiente Hierarchie. Der Dienst an der Gemeinschaft darf schließlich nach einer gewissen Zeit mit einem höheren Status belohnt werden. Sie halten sich gerne an Regeln und haben ein starkes Sicherheitsbedürfnis. Dieser Persönlichkeitstyp schätzt und etabliert genau definierte Aufgaben, Strukturen, Regelwerke, Richtlinien, Zeitpläne und Vorschriften. SJ-Personen gelten als traditionell und pflichtbewusst. Auch von ihnen gibt es vier verschiedene Ausprägungen:

Manager*in (ESTJ):

Manager*innen sind verantwortungsvolle und loyale Organisationstalente. Sie wirken manchmal ziemlich direkt und nahezu nüchtern, was daran liegt, dass sie oft Schwierigkeiten haben, ihre Gefühle auszudrücken. Diese Personen gelten als pflichtbewusst und willensstark. Sie schätzen Routine und Ordnung. Es fällt ihnen oftmals schwer, sich zu entspannen.

Menschen mit diesen Merkmalen eignen sich super für kaufmännische Büroberufe oder als Beamt*innen. Interessant sind Berufsfelder wie Steuerwesen, Versicherungen, Rechtswesen oder auch Projektmanagement.

Versorger*in (ESFJ):

Dieser Persönlichkeitstyp gilt als praktisch veranlagt, sehr gesellig, pflichtbewusst und loyal. Versorger*innen sind darüber hinaus sensibel, sehr verletzlich bei Kritik sowie überaus hilfsbereit, fürsorglich und interessiert. Sie haben kein Problem damit, im Rampenlicht zu stehen und sind oft sehr beliebt. Außerdem kommen sie meist gut mit Routineaufgaben und Hierarchien zurecht. Harmonie ist ihnen sehr wichtig.

Aufgrund ihrer Hilfsbereitschaft und Geselligkeit ist besonders die Dienstleistungsbranche für diese Personen interessant, z. B. in den Bereichen Verkauf, Buchhaltung oder Verwaltung, solange genug soziale Interaktion stattfindet. Versorger*innen eignen sich ebenfalls hervorragend als Lehrer*innen, Krankenpfleger*innen, Außendienstler*innen oder Sozialarbeiter*innen,

Prüfer*in (ISTJ):

Menschen mit dieser Kombination sind zuverlässig, sehr pflichtbewusst, gründlich, detailorientiert und ehrlich. Sie haben in der Regel kein Problem damit, eigene Fehler zuzugeben. Emotionen auszudrücken und bei anderen zu erkennen, fällt ihnen hingegen schwer. Diese Personen haben ein hohes Bedürfnis nach Stabilität und Sicherheit, aber auch nach Autonomie. Sie sind faktenorientiert, fleißig und genau. Personen mit diesem Persönlichkeitstyp bevorzugen es, alleine zu arbeiten und halten sich gerne im Hintergrund.

Typische Berufsfelder für Prüfer*innen sind Rechnungsprüfung, Buchhaltung, Steuerprüfung, Datenanalyse, Rechtswesen, Polizei, Steuerberatung und Finanzverwaltung.

Unterstützer*in (ISFJ):

Diese Menschen kümmern sich gerne um andere und sind sehr altruistisch eingestellt. Es fällt ihnen sehr schwer, »nein« zu sagen, weshalb sie leider oft von anderen überlastet werden. Unterstützer*innen sind praktisch veranlagt und sehr serviceorientiert. Sie stehen nicht gerne im Rampenlicht und streben daher nur selten Führungspositionen an.

Berufe, in denen man Menschen persönlich (one-on-one) hilft, sind nahezu perfekt für diesen Persönlichkeitstyp. Dazu gehören Felder, wie z. B. Krankenpflege, Grundschullehramt, soziale Arbeit, kirchliche Arbeit, Altenpflege oder Heilpädagogik. Menschen mit dieser Kombination können auch hervorragende Ärzt*innen oder Kundenberater*innen sein.

Mann im weißen Hemd und gelber Hose hält aufgeschlagenes Buch in den Händen
Photo by NordWood Themes on Unsplash

Kombinationen mit NT (intuitiv-denkend)

Personen mit einer NT-Kombination neigen dazu, alles bis ins letzte Detail verstehen zu wollen. Wenn sie sich bestimmte Fähigkeiten aneignen, streben sie danach, diese bis zur Perfektion zu beherrschen. Aufgrund ihres großen Wissensdurstes haben diese Menschen meist gute Noten in der Schule. Sie denken abstrakt und strategisch. Menschen mit dieser Kombination sind oft sehr intellektuell. Die vier Ausprägungen dieses Typus sind:

Erfinder*in (ENTP):

Erfinder*innen sind wiss- und lernbegierig und eher theoretisch als praktisch veranlagt. Sie bevorzugen das Neue und Veränderungen gegenüber Routinetätigkeiten. Daher sind sie wahre Improvisationstalente und bringen mit ihrem Einfallsreichtum und ihrer Originalität neue Ideen und Projekte voran. Menschen mit dieser Kombination sind meist optimistisch, kommunikativ und intellektuell. Aufgrund ihrer fast schon gnadenlosen Ehrlichkeit können sie auf andere etwas unsensibel wirken.

Traumberufe für Erfinder*innen finden sich in vielen verschiedenen Bereichen: Sie können beispielsweise als Informatiker*innen, Entwickler*innen, Elektroniker*innen, Produktdesigner*innen oder Wissenschaftler*innen glücklich werden. Aber auch Analyst*in, Psycholog*in, Anwalt*Anwältin, Unternehmer*in, Projektentwickler*in oder Politikberater*in sind geeignete Berufe für diesen Persönlichkeitstyp.

Anführer*in (ENTJ):

Personen mit dieser Kombination sind echte Führungspersönlichkeiten. Sie sind entscheidungsfreudig, lieben neue Herausforderungen und denken sehr rational. Da sie manchmal Probleme damit haben, ihre Gefühle auszudrücken, und sehr schlagfertig sind, könnten sie auf sensiblere Gemüter bisweilen etwas taktlos wirken. Anführer*innen gelten als effizient, willensstark, selbstbewusst, dominant und charismatisch.

Dieser Typus kann sich in einigen Berufsfeldern optimal entfalten - solange er eine Führungsposition besetzt. Gut geeignet sind hohe Management-Positionen in sämtlichen Bereichen sowie Berufe wie Anwalt*Anwältin, Richter*in, Universitätsprofessor*in oder Unternehmensberater*in. Selbstverständlich gründen auch einige Anführer*innen erfolgreich ihr eigenes Unternehmen.

Logiker*in (INTP):

Menschen mit dieser Kombination sind meist intellektuell und neigen zum abstrakten Denken. Sie gelten als ehrlich, enthusiastisch, kreativ und originell. Manchmal werden sie von starken Selbstzweifeln gequält. Logiker*innen können Probleme mit starren Regeln und Verordnungen haben, da sie innovative Ideen lieben und lieber unabhängig an neuen Modellen und Konzepten tüfteln.

Personen mit diesem Persönlichkeitstyp können bemerkenswerte Mathematiker*innen, Analyst*innen, Wissenschaftler*innen, Physiker*innen, Informatiker*innen, Elektroniker*innen, Architekt*innen, Software-Designer*innen, Finanzanalyst*innen oder Professor*innen sein. Sehr serviceorientierte Berufe kommen für Logiker*innen eher weniger in Frage.

Genie (INTJ):

Genies legen ihren Fokus eher auf Fakten als auf Gefühle. Sie neigen zum rationalen, kritischen Denken und legen viel Wert auf Effizienz, Leistung und Innovation. Diese Menschen sind meist sehr informiert, unabhängig, entschlossen und neugierig. Das Arbeiten alleine oder in kleinen Teams fällt ihnen leichter als in großen Gruppen. Da sie an sich selbst einen sehr hohen Anspruch stellen, können sie einen großen Hang zum Perfektionismus haben.

Besonders geeignet für Genies sind Berufe, in denen es um die Entwicklung von Strategien geht, wie z.B. Projektmanager*in, Systementwickler*in, Softwareentwickler*in, Analyst*in, Physiker*in, Informatiker*in, Technologe*in, Investment-Banker*in, Finanzberater*in, Marketing-Stratege*in. Menschen mit diesem Persönlichkeitstyp fühlen sich auch in sämtlichen Führungspositionen wohl.

zwei Frauen sitzen sich an einem Tisch gegenüber
Photo by Christina @wocintechchat on Unsplash

Kombinationen mit NF (intuitiv-fühlend)

Personen mit einer NF-Kombination streben nach Selbstverwirklichung und Sinnhaftigkeit. Diese Menschen neigen dazu, in nahezu allen Dingen einen tieferen Sinn finden zu wollen. Sie gelten als sehr empathisch, kreativ und sprachlich begabt. Personen mit diesen Persönlichkeitsmerkmalen eignen sich hervorragend für die Arbeit mit Menschen, da sie meist diplomatisch sind und gerne Rat geben. Von kaufmännischen oder naturwissenschaftlichen Berufsfeldern sollten sie lieber die Finger lassen. NF-Personen leben eher in der Zukunft als im jetzigen Moment. Auch dieser Persönlichkeitstyp weist vier unterschiedliche Ausprägungen auf:

Freigeist (ENFP):

Dieser Persönlichkeitstyp ist lebhaft, unabhängig und einfallsreich. Freigeister benötigen bei der Arbeit jede Menge Abwechslung und Freiheit, wofür sie im Gegenzug auch bereit sind, eine größere Unsicherheit in Kauf zu nehmen. Sie sind sehr charmant, kommunikativ und freundlich, weshalb sie sich oft einer großen Beliebtheit erfreuen. Dieser Persönlichkeitstyp ist allerdings auch hochemotional, sehr sensibel und kaum praktisch veranlagt.

Menschen mit dieser Kombination geht es in erster Linie darum, bei ihrer Arbeit neue Ideen zu entwickeln - am liebsten zusammen mit anderen Menschen. Dies kann z. B. der kreative (Medien-) Bereich (Werbung, Journalismus, Fernsehen, schriftstellerische Tätigkeiten) oder auch der soziale Bereich (z. B. als Lehrer*in, Psycholog*in, Berater*in, Diplomat*in) bieten. Darüber hinaus können Freigeister beispielsweise auch in der Gastronomie oder in Feldern wie Vertrieb, Verkauf und Eventmanagement glücklich werden, solange sie ihre Ideen einbringen dürfen und nicht mit starren Strukturen oder monotonen Routine-Aufgaben belastet werden.

Vorbild (ENFJ):

Bei diesen Personen handelt es sich um natürliche Führungspersönlichkeiten, die als sehr charismatisch, redegewandt und zuverlässig gelten. Sie planen und organisieren gerne im Voraus und legen großen Wert auf Harmonie in sozialen Beziehungen. Vorbilder lieben es, andere zu motivieren und sie bei ihrem Wachstum zu unterstützen. Hierfür haben sie aufgrund ihrer Empathie, altruistischen Einstellung und kommunikativen Begabung auch ein besonderes Talent. Aufgrund seiner hohen Sensibilität kann dieser Persönlichkeitstyp ein anfälliges Selbstwertgefühl haben.

Für Personen mit dieser Kombination eignen sich so ziemlich alle Berufsgruppen, bei welchen sie in kontinuierlichem Kontakt mit Menschen stehen und diesen helfen können. Vorbilder sind daher ausgezeichnete Lehrer*innen, Psycholog*innen, Sozialarbeiter*innen, Projektleiter*innen, Berater*innen oder Führungskräfte in den Bereichen PR, Werbung, Vertrieb oder Personal. Auch die Berufsfelder Medien, Schauspiel, Kirche, Politik oder Unternehmenscoaching können interessant für diesen Typus sein.

Poet*in (INFP):

Personen mit dieser Kombination werden oft als zurückhaltend und ausgeglichen wahrgenommen. Sie scheinen, in allen Menschen und Situationen das Gute zu sehen. Moralische Überzeugungen, Harmonie und Empathie sind ihnen wichtiger als Logik. Poet*innen sind meist sehr sprachbegabt, weshalb sie nicht selten mehrere Fremdsprachen lernen. Sie haben ein natürliches Talent für Kommunikation und bevorzugen es dennoch, alleine oder in kleinen Teams zu arbeiten. Menschen mit diesem Persönlichkeitstyp sind weniger praxisbezogen, dafür jedoch nachdenklich, philosophisch, und kreativ.

Poet*innen fällt es häufig sehr schwer, eine passende Karriere zu finden, da sie nach einer Arbeit mit tieferem Sinn suchen. Gleichzeitig haben diese Personen oft Probleme damit, in großen Teams, stressigen Umgebungen und unter Druck zu arbeiten. Viele von ihnen fühlen sich zu schriftstellerischen Berufen hingezogen. Sie können ihrem Bedürfnis nach Sinn und Kreativität jedoch beispielsweise auch als Hochschuldozent*innen, Psycholog*innen, Pharmazeut*innen, Berater*innen, Schauspieler*innen, Designer*innen oder HR-Trainer*innen nachkommen. Von kaufmännischen Berufsfeldern, die viel Bürokratie, Verwaltung und Routinetätigkeit mit sich bringen, sollten sich Poet*innen lieber fern halten.

Botschafter*in (INFJ):

Botschafter*innen gelten als empathisch, verständnisvoll, warmherzig, konzentrationsfähig, zielstrebig und entschlossen. Sie sind in der Regel sehr kreativ und phantasievoll. Aufgrund ihrer hohen Sensibilität können sie sehr gut emotional kommunizieren. Menschen mit dieser Kombination benötigen viel Zeit für sich selbst und kommen nur schwer mit strengen Reglementierungen zurecht.

Auch bei diesem Typus ist das Bedürfnis nach einer sinnhaften Arbeit, die zum Wohlergehen anderer Menschen beiträgt, sehr hoch. Interessant sind schriftstellerische oder künstlerische Berufe (wie etwa Musik, Fotografie oder Design). Botschafter*innen sind jedoch auch ausgezeichnete und nahezu natürliche Psycholog*innen und (spirituelle) Berater*innen. Sie eignen sich hervorragend für die soziale Arbeit mit Einzelpersonen. Auch Bereiche wie Medizin, HR-Management oder Kundenbetreuung können interessant sein. Botschafter*innen wollen im Beruf ihre Werte leben und persönlich wachsen. Daher eignen sie sich schlecht für Routineaufgaben und bevorzugen oft die Selbstständigkeit oder Führungspositionen.

Na, hast du dich in einer der Kombinationen wiedergefunden? Falls dir das noch nicht genug war: Im Internet gibt es Persönlichkeitstests, die auf dem MBTI-Modell basieren. So zum Beispiel bei 16 Personalities oder IDRlabs.

Natürlich dürfen die Persönlichkeitstypen nicht als goldener Gral verstanden werden und das Modell ist nicht unfehlbar. Uns ist bewusst, dass jeder Mensch einzigartig ist und sich nicht in ein starres Raster einordnen lässt. Konzepte wie das MBTI-Modell können der Vielschichtigkeit der menschlichen Persönlichkeit selbstverständlich nicht gerecht werden, uns jedoch eine erste, vorsichtige Orientierung geben.

Wir hoffen daher, dass du bezüglich deiner beruflichen Neigungen einen Funken mehr Klarheit gewinnen konntest, denn, wie sagte noch Konfuzius:

»Wähle einen Beruf, den du liebst, und du brauchst keinen Tag in deinem Leben mehr zu arbeiten.«

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