Zuerst veröffentlicht bei Cologne.io mit dem Titel »Nachhaltige Mobilität durch Ridesharing: Mit goFLUX Fahrgemeinschaften in sekundenschnelle organisieren«
Mit goFLUX habt ihr eine App für die Vermittlung von Fahrgemeinschaften (»Ridesharing«) entwickelt. Was unterscheidet eure Plattform von bereits auf dem Markt vorhandenen Anbietern?
Lisa Schultheis: goFLUX ist die erste App, die das Organisieren von Mitfahrgelegenheiten für Pendler*innen und andere alltägliche Fahrten in wenigen Sekunden ermöglicht.
Unser Algorithmus definiert automatisch potenzielle Treffpunkte entlang der Strecke der Fahrer*innen und definiert autonom die besten Abhol- und Abfahrtspunkte für potenzielle Fahrgäste. Wenn ein Fahrgast eine Fahrt sucht, durchsucht unser System jede verfügbare Fahrt und bietet die beste Option. Ein fairer Preis wird automatisch berechnet. Das integrierte Navigationssystem führt die Fahrer*innen nicht nur zum Ziel, sondern auch zu den Treffpunkten, wo sie ihre Fahrgäste abholen können.
Mit diesen Alleinstellungsmerkmalen ermöglicht unsere App Fahrgemeinschaften mit weniger Aufwand sowie ohne zusätzliche Kommunikation per Telefon, SMS oder E-Mail.
Während sich Mitfahrgelegenheiten auf Langstrecken (z.B. bei Wochenendausflügen) großer Beliebtheit erfreuen, ist das Teilen von Fahrten beim täglichen Pendeln zur Arbeit deutlich seltener verbreitet. Was sind eurer Erfahrung nach die größten Barrieren für regelmäßiges Ridesharing auf Kurzstrecken und wie geht goFLUX diese an?
Lisa: Mitfahrgelegenheiten auf kürzeren Strecken konnten sich bis jetzt nicht durchsetzen, weil der Organisationsaufwand zu hoch war. Mit der goFLUX-App können Nutzer*innen Ihre Fahrt in wenigen Sekunden online stellen. Dabei schlägt die App automatisch die besten Routen vor, definiert einen fairen Preis und bestimmt verkehrssichere Treffpunkte für potentielle Mitfahrer*innen. Eine direkte Kommunikation von Fahrer*in und Mitfahrer*in vor Fahrtbeginn wird somit überflüssig! Die integrierte Navigation führt die Fahrer*innen anschließend direkt zu seinem Ziel und gibt auf dem Weg Bescheid, wo die Mitfahrer*innen eingesammelt werden können.
Welche Vorteile haben die Beteiligten durch regelmäßiges Ridesharing?
Lisa: Nutzer*innen unserer App sparen Emissionen, Zeit und Geld. Außerdem können sie von individuellen Prämien profitieren.
Aber ist es nicht unsicher, mit fremden Personen mitzufahren? Wie erkenne ich, ob ein*e andere*r User*in eurer Plattform vertrauenswürdig und zuverlässig ist?
Lisa: Durch ein Profilfoto, die Verifikation per E-Mail Adresse und per Telefonnummer sowie Bewertungen anderer Fluxer*innen schaffen wir in unserer App eine Vertrauensbasis.
Welchen Beitrag kann Ridesharing zu einer nachhaltigen Mobilität leisten?
Lisa: Wenn mehr Menschen eine Mitfahrgelegenheit nutzen, sind automatisch weniger Fahrzeuge auf den Straßen. Das führt zu weniger Staus, weniger Emissionen und damit zu einer besseren CO2-Bilanz. Gerade unter der Berücksichtigung der aktuellen Auslastung der Pkw, die aktuell bei ca. 1,5 Personen pro Auto liegt, sehen wir hier ein sehr großes Einsparpotenzial. Außerdem kann Ridesharing besonders auch in Regionen, die vom ÖPNV schlecht erschlossen sind, viele Nutzer*innen von einer nachhaltigen Alternative überzeugen.
Bietet ihr auch Lösungen für Unternehmen an, die Ridesharing innerhalb ihrer Belegschaft fördern möchten? Warum sollten sich Unternehmen überhaupt mit den Arbeitswegen ihrer Mitarbeiter*innen beschäftigen? Und gibt es schon Pilotprojekte?
Lisa: Ja! Aktuell basiert unser Geschäftskonzept auf einer Nutzung im B2B-Bereich, das heißt momentan bieten wir unsere Lösung gezielt für Unternehmen und öffentliche Träger an. Für Unternehmen hat es nur Vorteile, wenn Mitarbeiter*innen seltener im Stau stehen und damit zufriedener und erholter zur Arbeit kommen. Dies kann außerdem zu erhöhter Produktivität der Mitarbeiter*innen führen. Außerdem sind Unternehmen immer auf der Suche nach Möglichkeiten, um ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu steigern, hier bietet eine komfortable und kostengünstige Mobilitätsalternative einen großen Anreiz. Die Möglichkeit, CO2-Emissionen einsparen zu können, ist ein weiterer Faktor, welcher Unternehmen in Zeiten von Nachhaltigkeitsberichten und einer großen Sensibilisierung der Öffentlichkeit für entsprechende Themen sehr wichtig ist.
Pilotprojekte laufen aktuell erfolgreich an zwei Standorten der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg und an der Technischen Hochschule Ingolstadt. Ab dem vierten Quartal 2019 wird in Kooperation mit den Stadtwerken Düsseldorf die goFLUX-Technologie als lokale Lösung für den Großraum Düsseldorf angeboten. Initial konnten bereits der Düsseldorfer Flughafen, die Messe Düsseldorf, die Rheinische Post Mediengruppe, die Stadtsparkasse Düsseldorf und die Stadtwerke selbst als Kunden gewonnen werden.
Wie setzt sich euer Kernteam zusammen und wie habt ihr zueinander gefunden?
Lisa: Kernteam besteht aus drei Gründern: Wolfram Uerlich, der auch Geschäftsführer von goFLUX ist, Dennis Pütz, der für den Bereich Business Development verantwortlich ist und Nils Kittel, der sich um das Marketing und Design kümmert. Kennengelernt haben sich die Gründer schon zu ihrer Schulzeit in Bonn, schlugen für ihr Studium zunächst aber erstmal verschiedene Wege ein. Als Wolfram nach seinem Studium die Idee für goFLUX hatte, fanden die drei wieder zusammen und gründeten das Startup.
Stellt ihr derzeit neue Mitarbeiter*innen ein? Welche fachlichen und persönlichen Qualifikationen sollte jemand mitbringen, der Teil des goFLUX-Teams werden möchte? Und was macht die Arbeit in einem jungen Startup besonders?
Lisa: Ja! Wir freuen uns über stetigen Teamzuwachs. Ein neuer Kollege bzw. eine neue Kollegin sollte Vorkenntnisse in Form von praktischer Erfahrung in seinem Bereich mitbringen, aber vor allen Dingen ein/e Teamplayer*in sein. Wir alle begegnen uns auf Augenhöhe, haben flache Hierarchien. Jede Meinung ist hier wichtig. Wir alle ergänzen uns in verschiedenen Bereichen und haben jeden Tag Spaß zusammen. Wir brennen für unseren Job, das alles hilft dabei, unsere App stetig voranzubringen.
Was waren bisher eure größten Herausforderungen in der Gründungsphase?
Lisa: Einer der Challenges war definitiv die Entwicklung der App, die technisch komplexe Anforderungen mit sich brachte und viele verschiedene Schnittstellen, wie zum Beispiel Karten- und Zahlungsanbieter, benötigte. Eine weitere Herausforderung war, eine gute Finanzierungsgrundlage aufzubauen und auch langfristig sicherzustellen.
Mit eurer Geschäftsidee habt ihr bereits zahlreiche Preise auf Startup-Wettbewerben absahnen können und werdet durch mehrere Programme, z.B. das Gründerstipendium.NRW unterstützt. Was ist euer Erfolgsrezept? Welchen Rat könnt ihr anderen Gründer*innen mit auf den Weg geben?
Lisa: Unser Erfolgsrezept ist ein breit aufgestelltes Team. Die Team-Mitglieder eines Startups dürfen ihre Kompetenzen nicht nur in einem Bereich haben. Wichtig ist außerdem, die eigenen Ideen so früh wie möglich in der Realität zu testen. Sei es in Form von Umfragen (nicht nur unter den eigenen Freund*innen) oder in unserem Fall, in Form von Click Dummys für die App oder mit Pilotprojekten. Und: Man sollte keine Angst vor Fehlern haben! Je früher man sie macht und behebt, desto besser kann sich ein Startup entwickeln.
Du möchtest mehr erfahren oder Fluxer*in werden? Hier geht es lang zur Website von goFLUX.