10 Nachhaltige Berufe im Handwerk: Mit deinen Händen formst du Zukunft

Der nachhaltige Wandel braucht nicht nur Theoretiker:innen und Schreibtischtäter:innen, sondern auch Menschen, die auf praktischer Ebene die nötigen Schritte umsetzen. Im Handwerk entstehen täglich Lösungen für eine umweltfreundlichere, sozialere Zukunft – ganz konkret, greifbar und wirkungsvoll. Ob beim Bau energieeffizienter Häuser, der Installation von Solaranlagen oder der Wiederverwertung wertvoller Rohstoffe: Handwerker:innen sind die Macher:innen der Nachhaltigkeitswende. Lerne 10 handwerkliche Berufe kennen, die nicht nur zukunftssicher sind, sondern mit denen du darüber hinaus einen positiven Beitrag zum Umwelt- und Klimaschutz leisten kannst!

von Charlotte Clarke, 5. August 2025 um 16:35
Berufsorientierung Weiterbildung & Quereinstieg Berufseinstieg Klimaschutz Nachhaltige Berufe Energiewende
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Warum ein handwerklicher Beruf sinnerfüllend ist

Handwerkliche Berufe bieten oft unmittelbaren, sichtbaren Nutzen – du schaffst mit deinen Händen Lösungen, Produkte und Lebensräume. Ob Wärmepumpe, Gründach oder Reparatur: Handwerker:innen tragen unmittelbar z.B. zur Ressourcenschonung bei, stärken regionale Wirtschaftskreisläufe und reduzieren Materialverschwendung durch Instandsetzung. Viele Beschäftigte erleben täglich, wie ihre Arbeit Gesellschaft und Umwelt besser macht.

Zudem zeigen mehrere Studien, dass Handwerker:innen im Vergleich zu Schreibtischtäter:innen und Kopfarbeiter:innen im Durchschnitt deutlich zufriedener mit ihrem Beruf sind: So gaben 80 % der Befragten im Handwerk an, glücklich mit ihrer Arbeit zu sein, wohingegen dies nur traurige 55 % der deutschen Gesamtbevölkerung behaupten (nachzulesen sind die Ergebnisse im Detail hier).

Auch in Punkto Purpose haben die Handwerker:innen die Nase vorn: 92 % von ihnen empfinden ihre Tätigkeit als sinnvoll, wohingegen es in der Gesamtbevölkerung nur 70 % sind. 

Eine vieldiskutierte Ursache liegt darin, dass viele akademische Berufe oftmals sehr abstrakt sind. Hier besteht der Arbeitsalltag oft aus dem Basteln von PowerPoints, dem Ausfüllen von Excel-Tabellen und dem Protokollieren von Meetings (und am Ende landet alles in der digitalen Schublade). Viele Kopfarbeiter:innen haben das Gefühl, ständig beschäftigt, aber wenig wirksam zu sein, wirklich greifbare Arbeitsergebnisse sind eher die Ausnahme. 

Im Handwerk sind die Arbeits- und Erfolgserlebnisse – im wahrsten Sinne des Wortes – greifbarer. Ob du ein Möbelstück gebaut, eine defekte Anlage wieder ans Laufen gebracht oder eine Grünanlage bepflanzt hast: Am Ende des Tages schaust du stolz auf deine Arbeit und kannst sehen, was du geleistet hast. 

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Aktuelle Lage und Zukunftsperspektiven im Handwerk

Trotz dieses überaus positiv Bildes kämpft das deutsche Handwerk in vielen Branchen mit einem (teils eklatanten) Fachkräftemangel: In Bereichen wie Elektro- oder SHK- (Sanitär‑, Heizungs‑, Klimatechnik) Handwerk fehlen zehntausende Fachkräfte. 

Und das hat Folgen auf die nachhaltige Transformation: Denn neben Menschen (etwa in der Forschung), die neue Technologien entwickeln oder Planungskonzepte erarbeiten (z.B. in der Stadt- und Raumplanung sowie Architektur- und Ingenieurbüros), braucht es dringend auch diejengien, die diese Technologien und Konzeptpapiere auch wirklich zur Anwendung kommen lassen. Das heißt ganz konkret: Wir brauchen fähige Menschen, die Solaranlagen auf Dächer setzen und Wärmepumpen installieren. Menschen, die alte Gebäude sanieren und energieeffizient machen. Die naturnahe Gärten und Grünanlagen gestalten. Doch genau diese Fachkräfte fehlen: Allein für die klimaneutrale Neuaufstellung der großen Wirtschaftssektoren werden laut einer von den Grünen in Auftrag gegebene Studie schätzungsweise 450.000 zusätzliche Fachkräfte benötigt.

Dabei ersetzen schon heute die Nachwuchskräfte noch nicht einmal die 50.000 Facharbeitenden, die jedes Jahr in Rente gehen. 2024 blieben bundesweit rund 70.000 Ausbildungsstellen unbesetzt, das waren 12,8 % des betrieblichen Angebots.

Fazit: Viele handwerkliche Branchen suchen händeringend nach Nachwuchs und bieten daher gute und sichere Zukunftsperspektiven.

Außerdem: Digitalisierung, KI und Automatisierung ermöglichen zugleich weniger monotone Aufgaben und zukunfts­orientiertes Arbeiten.

Im Folgenden stellen wir dir 10 handwerkliche Berufe vor, mit denen du einen positiven ökologischen Impact haben kannst.

1. Anlagenmechaniker:in für Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK)

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Anlagenmechaniker:innen SHK sind zentrale Akteure der Energiewende auf Gebäudeebene. Sie installieren Heizsysteme mit hoher Energieeffizienz wie z.B. Wärmepumpen, Solarthermieanlagen oder Biomassekessel. Ihr Beitrag zum Klimaschutz ist daher direkt messbar: Jede von ihnen installierte moderne Heizungsanlage spart CO₂ ein und senkt den Energieverbrauch langfristig. Neben dem Einbau übernehmen sie auch Wartung und Optimierung, etwa durch hydraulischen Abgleich oder den Austausch veralteter Technik.

Auch digitale Systeme spielen dabei eine immer größere Rolle: Moderne Heizungen sind heute fast durchgängig digital steuerbar, oft per App oder Smart-Home-Zentrale. Anlagenmechaniker:innen konfigurieren diese Systeme, vernetzen Thermostate, Temperaturfühler oder Pumpen miteinander und binden sie in intelligente Gebäudesteuerungen ein. Zudem nutzen sie digitale Werkzeuge zur Fehlerdiagnose, für die Fernwartung oder zur Planung komplexer Anlagen.

Im Alltag arbeiten sie auf Baustellen oder direkt bei den Kund:innen vor Ort, z.B. in Altbauten, die energetisch saniert werden. Auch die Installation barrierefreier oder wassersparender Sanitärsysteme gehört dazu – ein wichtiger Aspekt sozialer Nachhaltigkeit.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und setzt technisches Verständnis, körperliche Belastbarkeit und Teamfähigkeit voraus. 

Das durchschnittliche Gehalt liegt nach der Ausbildung zwischen 3.000 und 3.600 € brutto im Monat, mit Meistertitel deutlich höher.

2. Elektroniker:in für Energie- und Gebäudetechnik

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Spezialisierte Elektroniker:innen gestalten die Energiezukunft von Gebäuden aktiv mit: Sie installieren Photovoltaikanlagen, Batteriespeicher, E-Ladestationen und intelligente Gebäudeautomationen. Ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit liegt in der konsequenten Nutzung erneuerbarer Energien und in der Effizienzsteigerung durch digitale Steuerungssysteme – etwa für Licht, Heizung oder Lüftung. Besonders gefragt sind sie bei der Nachrüstung älterer Gebäude im Sinne des Gebäudeenergiegesetzes (GEG). 

Ein zentraler Bestandteil ihres Berufs ist heute die digitale Gebäudetechnik. Elektroniker:innen konfigurieren sogenannte Smart-Building-Systeme, die Beleuchtung, Heizung, Lüftung und Verschattung automatisiert steuern – immer mit dem Ziel, Ressourcen zu schonen und Energie effizient zu nutzen. Sie programmieren Steuerungen, vernetzen Sensoren und Aktoren und binden smarte Haushaltsgeräte in zentrale Steuereinheiten ein. Im Arbeitsalltag wechseln sich Montage- und Programmieraufgaben ab. Morgens kann die Installation eines Sicherungskastens auf einer Baustelle anstehen, nachmittags die Parametrierung einer digitalen Gebäudeleittechnik in einem Bürokomplex. Auch der Anschluss von PV-Anlagen an das Stromnetz, die Einrichtung von Lastmanagementsystemen oder die Analyse von Energiedaten mittels spezieller Software gehören dazu.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung dauert 3,5 Jahre und verbindet handwerkliches Geschick mit IT-Kompetenz und elektrotechnischem Verständnis. Wer Freude an Technik, nachhaltigen Lösungen und digitalen Systemen hat, findet hier ein zukunftsfestes Berufsfeld mit wachsender Relevanz. 

Das Gehalt nach der Ausbildung liegt zwischen 3.000 und 3.500 € brutto im Monat, mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen (z. B. KNX-Zertifizierung) oder Meistertitel sind auch 4.000 bis 5.000 € realistisch.

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3. Solartechniker:in / Solarinstallateur:in

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Solartechniker:innen (häufig auch als Solarinstallateur:innen bezeichnet) ermöglichen den direkten Umstieg auf erneuerbare Energiequellen. Sie planen, installieren und warten Photovoltaikanlagen, die aus Sonnenlicht Strom erzeugen, und tragen damit aktiv zur Dekarbonisierung des Energiesektors bei. Jede von ihnen montierte Anlage spart über ihre Lebensdauer hinweg viele Tonnen CO₂ ein und macht Haushalte oder Unternehmen unabhängiger von fossilen Energiequellen.

Ihr Beitrag zur Nachhaltigkeit ist sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich relevant: Sie treiben die Energiewende dezentral voran, fördern die Nutzung von Eigenstrom und unterstützen die Umstellung auf klimafreundliche Technologien im Gebäudesektor. Zunehmend bauen sie auch Batteriespeicher ein, die Solarstrom für den Eigenverbrauch nutzbar machen: Ein weiterer wichtiger Baustein für die Netzstabilität und Versorgungssicherheit.

Neben dem klassischen handwerklichen Tätigkeitsfeld spielt auch hier die Digitalisierung in diesem Beruf eine immer zentralere Rolle. Solartechniker:innen richten Monitoring- und Fernwartungssysteme ein, konfigurieren Wechselrichter per Software und nutzen digitale Tools zur Anlagenplanung und Fehleranalyse. Besonders bei größeren Anlagen oder Anlagen mit Speicherlösung arbeiten sie mit Datenprotokollen, Cloud-Systemen und mobilen Endgeräten, um Leistung, Ertrag und Störungen in Echtzeit zu überwachen und auszuwerten. Auch Schnittstellen zur Smart-Home-Steuerung gehören zunehmend zum Aufgabenfeld.

Im Arbeitsalltag sind sie meist in kleinen Teams unterwegs. Auf privaten Hausdächern, Firmenhallen oder Freiflächen montieren sie Solarmodule, installieren elektrische Komponenten und schließen Anlagen an das öffentliche Netz an. Dabei sind neben technischem Fachwissen auch Sicherheitsvorschriften und witterungsbedingte Herausforderungen zu beachten. Kundenberatung, etwa zu Eigenverbrauchsoptimierung oder Förderprogrammen, wird ebenfalls wichtiger.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Da „Solarinstallateur:in“ kein geschützter Ausbildungsberuf ist, erfolgt der Einstieg über Berufe wie Elektroniker:in, Dachdecker:in oder SHK-Anlagenmechaniker:in, ergänzt durch Weiterbildungen (z. B. zur Fachkraft für Solartechnik). 

Das Gehalt liegt meist zwischen 3.000 und 4.200 € brutto im Monat. Mit wachsender Erfahrung, Projektverantwortung oder Selbstständigkeit sind höhere Einkommen realistisch.

4. Umwelttechnolog:in für Kreislauf- und Abfallwirtschaft

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Umwelttechnolog:innen für Kreislauf- und Abfallwirtschaft (veraltete Berufsbezeichnung: Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft) sind unersetzlich für ressourcenschonende und umweltgerechte Wirtschaftskreisläufe. Sie sorgen dafür, dass Abfälle gezielt getrennt, aufbereitet und möglichst in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden. Damit leisten sie einen essentiellen Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit: Weniger Deponierung, mehr Recycling und damit weniger Rohstoffabbau, Energieverbrauch und Emissionen.

Im Arbeitsalltag überwachen sie Sortieranlagen, koordinieren Transportprozesse, führen Kontrollmessungen durch und stellen sicher, dass Schadstoffe sachgerecht behandelt werden. In Recyclinganlagen identifizieren sie Wertstoffe, stellen deren Rückführung sicher und tragen dazu bei, dass aus vermeintlichem Müll wieder nutzbare Materialien entstehen, etwa Metalle, Kunststoffe oder Biomasse. Auch in Kompostierungsanlagen oder Biogasanlagen arbeiten sie mit, ebenso wie im Umgang mit Sonderabfällen.

Digitale Technologien sind längst integraler Bestandteil des Berufs: Viele Prozesse in modernen Entsorgungs- und Recyclingbetrieben laufen automatisiert ab. Fachkräfte bedienen komplexe Steuerungs- und Überwachungssysteme über digitale Benutzeroberflächen, dokumentieren Betriebsabläufe in digitalen Systemen und nutzen Sensorik zur Erfassung von Füllständen, Emissionen oder Schadstoffkonzentrationen. Außerdem kommen mobile Geräte für die Prozessüberwachung, GPS-Tracking von Fahrzeugen oder digitale Wiegesysteme zum Einsatz.

Neben den technischen Aufgaben übernehmen sie auch organisatorische und dokumentarische Verantwortung: Sie führen Betriebstagebücher, erstellen Berichte für Behörden, achten auf die Einhaltung von Umweltstandards und beraten Bürger:innen oder Unternehmen im richtigen Umgang mit Abfällen. So tragen sie durch Aufklärung und Unterstützung von kommunalen Kreislaufwirtschaftssystemen auch zur sozialen Nachhaltigkeit bei.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung zur/zum Umwelttechnolog:in für Kreislauf- und Abfallwirtschaft dauert drei Jahre und findet dual (Betrieb + Berufsschule) statt. Voraussetzungen sind ein gutes technisches Verständnis, Interesse an Umweltthemen und die Bereitschaft, auch körperlich zu arbeiten. 

Das Gehalt liegt während der Ausbildung zwischen 900 € und 1.200 € brutto monatlich, nach der Ausbildung zwischen 2.800 € und 3.500 €, je nach Einsatzgebiet, Region und Qualifikation. Mit entsprechenden Weiterbildungen oder Meister-Titel sind auch höhere Einkommen möglich.

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5. Umwelttechnolog:in für Wasserversorgung

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Umwelttechnolog:innen für Wasserversorgung (früher: Fachkraft für Wasserversorgungstechnik, heute modernisiert zum/zur Umwelttechnolog:in) sorgen dafür, dass Menschen mit sauberem, hygienisch einwandfreiem Trinkwasser versorgt werden – ein Grundpfeiler der öffentlichen Daseinsvorsorge. Ihr Beruf ist nicht nur technisch anspruchsvoll, sondern auch hochgradig nachhaltigkeitsrelevant: Sie sichern den Zugang zu Wasser, verhindern Verluste in den Netzen, setzen Ressourcen effizient ein und tragen zur Anpassung an den Klimawandel bei, z. B. durch intelligente Steuerung in Dürreperioden.

Sie arbeiten in Wasserwerken, bei Stadtwerken, kommunalen Versorgern oder spezialisierten Dienstleistern. Dort überwachen und steuern sie alle Prozesse der Trinkwassergewinnung, -aufbereitung, -speicherung und -verteilung. Sie entnehmen Wasserproben, führen Messungen durch, kalibrieren Sensoren und kümmern sich um Wartung und Instandhaltung von Pumpen, Filtern, Rohrleitungen und Desinfektionsanlagen.

Dabei sind digitale Systeme fester Bestandteil ihres Arbeitsalltags: Moderne Wasserwerke sind hochautomatisiert. Umwelttechnolog:innen bedienen Prozessleitsysteme, analysieren Wasserdaten in Echtzeit, nutzen SCADA-Systeme (Supervisory Control and Data Acquisition) zur Steuerung und Überwachung und greifen per Fernzugriff auf Pumpstationen oder Messstellen zu. Auch bei der Detektion von Leckagen oder bei der Prognose des Wasserverbrauchs werden zunehmend KI-basierte Tools eingesetzt.

Ein weiterer Aspekt der Nachhaltigkeit ist die Energieeffizienz: Umwelttechnolog:innen optimieren Anlagen so, dass diese mit möglichst wenig Energie laufen, etwa durch drehzahlgeregelte Pumpen oder Lastmanagement. Zudem helfen sie mit, den Chemikalieneinsatz zu reduzieren und die Infrastruktur klimafest zu machen.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung dauert drei Jahre. Voraussetzung ist meist ein mittlerer Schulabschluss, technisches Verständnis und Interesse an Umwelt- und Gesundheitsthemen. Die Ausbildung erfolgt dual und beinhaltet neben Praxis auch Grundlagen in Chemie, Hydraulik und Automatisierungstechnik. 

Das Ausbildungsgehalt liegt zwischen 1.000 und 1.200 € monatlich, das Einstiegsgehalt nach der Ausbildung meist zwischen 2.800 und 3.500 € brutto. Mit Erfahrung, Spezialisierung oder Weiterbildung (z. B. Techniker:in, Meister:in oder Studium im Bereich Versorgungstechnik) sind auch 4.000 € und mehr möglich.

6. Landschaftsgärtner:in mit Nachhaltigkeitsfokus

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Landschaftsgärtner:innen gestalten lebenswerte, klimaresiliente Lebensräume – in Städten ebenso wie auf dem Land. Sie sind entscheidend daran beteiligt, wie unsere gebaute Umwelt mit der Natur in Einklang gebracht werden kann: Zum Beispiel durch die Anlage von naturnahen Grünflächen, Dach- und Fassadenbegrünungen, Regenwassermanagementsystemen, Blühwiesen für Insekten und schattenspendenden Baumbestand. Ihr Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit ist damit konkret und sichtbar: Sie verbessern das Mikroklima,erhöhen die Biodiversität und reduzieren die Versiegelung von Flächen. Somit leisten sie einen wichtigen Beitrag, Städte und Regionen an die Folgen des Klimawandels anzupassen, etwa durch die Senkung der Durchschnittstemperatur in urbanen Räumen oder Schutzmaßnahmen gegen Extremwetterereignisse.

Im Arbeitsalltag arbeiten Landschaftsgärtner:innen im Team auf wechselnden Baustellen. Das kann ein öffentlicher Park sein, ein Schulhof, ein Stadtplatz oder ein Privatgarten. Sie pflanzen Bäume, Sträucher und Stauden, verlegen Rasen, bauen Wege aus Naturmaterialien, errichten Trockenmauern oder modellieren Gelände. Nachhaltig arbeitende Landschaftsgärtner:innen setzen bevorzugt auf heimische Pflanzen, torffreie Substrate, recycelte Materialien und klimaangepasste Gestaltung.

Digitale Technologien halten auch hier zunehmend Einzug: Pflanzpläne und Geländemodelle werden digital erstellt, GPS-gesteuerte Maschinen erleichtern die Geländebearbeitung, und Sensorik kommt zum Einsatz, etwa zur Überwachung der Bodenfeuchte in urbanen Grünanlagen. Bewässerungssysteme können automatisiert und ferngesteuert werden, um Wasser effizient und bedarfsgerecht einzusetzen – insbesondere bei längeren Trockenperioden.

Neben der Ökologie leisten Landschaftsgärtner:innen auch einen Beitrag zur sozialen Nachhaltigkeit: Durch die Gestaltung barrierefreier Außenräume, die Begrünung von Schulhöfen, Gemeinschaftsgärten oder therapeutischen Gärten in Pflegeeinrichtungen schaffen sie Orte der Begegnung, Erholung und Teilhabe. Besonders im urbanen Raum sind ihre Leistungen für die Lebensqualität und die Gesundheit der Bevölkerung kaum zu überschätzen.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung dauert drei Jahre und verbindet gärtnerisches Wissen mit gestalterischem Denken und handwerklichem Geschick. Voraussetzung ist in der Regel ein Haupt- oder Realschulabschluss sowie körperliche Belastbarkeit. 

Das Ausbildungsgehalt liegt bei ca. 1.000 bis 1.200 € brutto im Monat, nach der Ausbildung verdienen Landschaftsgärtner:innen im Durchschnitt 2.800 bis 3.500 €. Mit Erfahrung, Zusatzqualifikationen (z. B. in Baumpflege, Biodiversitätsmanagement oder CAD-Gartenplanung) oder einem Meisterabschluss sind auch Einkommen über 4.000 € möglich.

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7. Zimmerer/Zimmerin im ökologischen Holzbau

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Zimmerer und Zimmerinnen sind traditionell für die Herstellung und Montage von Holzkonstruktionen zuständig – von Dachstühlen über Fachwerk bis hin zu kompletten Gebäuden. Im klassischen Zimmererhandwerk steht oft die Verarbeitung konventioneller Materialien im Vordergrund, teilweise in Kombination mit Beton, Kunststoffen oder konventionellen Dämmstoffen. Die Bauweise folgt dabei nicht zwangsläufig ökologischen oder energieeffizienten Prinzipien.

Im Gegensatz dazu verfolgen viele Betriebe mit Fokus auf ökologischen Holzbau eine konsequent nachhaltige Bauphilosophie. Sie setzen auf nachwachsende Rohstoffe, natürliche Dämmmaterialien wie Holzfasern, Zellulose oder Hanf, verzichten auf problematische Klebstoffe und arbeiten häufig mit diffusionsoffenen, recyclingfähigen Bauelementen. Der Fokus liegt auf energieeffizienten, ressourcenschonenden und CO₂-bindenden Bauweisen – oft im Rahmen von Passivhäusern, Plusenergiehäusern oder Sanierungen nach ökologischen Standards.

Der Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit ist dabei besonders hoch: Holz speichert CO₂ dauerhaft, und durch die Nutzung regionaler Hölzer wird die graue Energie minimiert. Zudem fördern ökologische Holzbauten das gesunde Raumklima, haben eine hohe Lebensdauer und ermöglichen eine kreislauffähige Bauweise – ein zentraler Aspekt der Bauwende. Auch in der Denkmalpflege und bei der Sanierung historischer Bauten nach nachhaltigen Kriterien sind spezialisierte Zimmerer:innen gefragt.

Im Arbeitsalltag fertigen Zimmerer:innen im ökologischen Holzbau ganze Wand- und Deckenelemente vor, montieren sie auf der Baustelle und fügen sie präzise ein. Dabei arbeiten sie oft mit Holzrahmenbau, Massivholzbau (z. B. Brettsperrholz) oder Lehm-Holz-Kombinationen. Auch Anbauten, energetische Sanierungen oder Aufstockungen in Leichtbauweise gehören dazu.

Digitale Technologien spielen eine zunehmend zentrale Rolle: Zimmerer:innen nutzen CAD-Software zur Planung, arbeiten mit digitalen Bauplänen, und viele Bauteile werden in präzise gesteuerten CNC-Fräsen oder Abbundmaschinen vorgefertigt. Der ökologische Holzbau profitiert stark von BIM (Building Information Modeling), da hier exakte Planung, Materialoptimierung und Bauzeitenkontrolle nachhaltig umgesetzt werden können. Auch auf der Baustelle kommen Tablets und digitale Messsysteme zum Einsatz.

Einstieg und Spezialisierungsmöglichkeiten:

Wer sich gezielt im ökologischen Holzbau positionieren möchte, kann dies auf verschiedenen Wegen tun:

  • Fokus in der Ausbildung: Bereits während der Ausbildung zur/zum Zimmerer:in (3 Jahre, dual) ist es möglich, in Betrieben mit nachhaltigem Bauverständnis zu lernen. Hier werden ökologisch relevante Materialien und Techniken von Beginn an vermittelt.
  • Weiterbildungen: Es gibt spezialisierte Weiterbildungen, etwa zum/zur „Restaurator:in im Zimmererhandwerk“, „Zimmermeister:in im ökologischen Holzbau“, „Fachkraft Lehmbau“ oder Kurse zu Baustoffkunde, Nachhaltigkeitszertifizierungen (z. B. DGNB) oder energieeffizientem Bauen.
  • Studiengänge: Wer nach der Ausbildung noch eine akademische Zusatzqualifikation erwerben will, kann z.B. Bauphysik, Holztechnik oder Architektur mit Schwerpunkt Nachhaltigkeit studieren.
  • Zertifizierungen und Netzwerke: Die Mitgliedschaft in Netzwerken wie natureplus e.V., ÖkoPlus, Baubiologie-Verband oder Initiativen für zirkuläres Bauen kann helfen, sich fachlich und sichtbar im nachhaltigen Segment zu verankern.

Gehaltsaussichten:

Während der Ausbildung liegt die Vergütung bei ca. 900–1.200 € brutto pro Monat. Nach der Ausbildung verdienen Zimmerer:innen im ökologischen Holzbau je nach Region, Betrieb und Spezialisierung zwischen 2.800 und 4.000 €, mit Meistertitel, Bauleitung oder eigener Zimmerei sind auch 4.500 € und mehr realistisch.

8. Zweiradmechaniker:in – Fachrichtung Fahrradtechnik

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Zweiradmechaniker:innen mit Spezialisierung auf Fahrradtechnik leisten einen konkreten und wachsenden Beitrag zur nachhaltigen Mobilitätswende. In einer Zeit, in der Städte emissionsärmer, lebenswerter und verkehrsberuhigter werden sollen, ist das Fahrrad nicht nur Fortbewegungsmittel, sondern Symbol ökologischer Transformation. Fachkräfte in diesem Bereich sorgen dafür, dass Fahrräder und E-Bikes sicher, langlebig und effizient genutzt werden können und tragen damit direkt zur Reduktion von CO₂-Emissionen, Luftverschmutzung und Lärm bei.

Die Mobilitätswende spielt auch im Kontext sozialer Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle: In vielen Städten sind offene Fahrradwerkstätten oder Fahrradprojekte in sozialen Einrichtungen auf die Expertise dieser Fachkräfte angewiesen, etwa bei Inklusionsprojekten, Jugendförderung oder der beruflichen Integration Geflüchteter.

Wie sieht der Arbeitsalltag aus? Zweiradmechaniker:innen arbeiten typischerweise in Fahrradläden, Werkstätten, Mobilitätszentren oder für Fahrradhersteller. Auch Mobility Start-ups, Sharing-Anbieter oder Transportunternehmen setzen auf eigene Fachkräfte zur Wartung ihrer Flotten. Die Aufgaben reichen von der Wartung und Reparatur klassischer Fahrräder über die Inspektion und Fehlersuche an Pedelecs und Lastenrädern bis hin zur Montage neuer Fahrräder oder individueller Spezialaufbauten. Auch Beratung von Kund:innen, Sicherheitschecks und die Qualitätskontrolle gehören zum Alltag.

Mit dem Boom von E-Bikes, Lastenrädern und smarter Fahrradtechnik hat sich der Beruf stark gewandelt: Immer mehr Reparaturen betreffen elektrische Antriebssysteme, Software-Updates, Akkus oder Sensorik – und verlangen digitale Kompetenz. Dazu gehört das Auslesen von Fehlercodes mit Diagnosetools, die Kommunikation mit Herstellersoftware und das Management digitaler Wartungsprotokolle.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die Ausbildung zur/zum Zweiradmechatroniker:in (früher: Zweiradmechaniker:in) dauert drei Jahre und erfolgt im dualen System (Betrieb + Berufsschule). Sie ist in zwei Fachrichtungen möglich: Fahrradtechnik und Motorradtechnik.

Für den nachhaltigen Mobilitätssektor ist die Fachrichtung Fahrradtechnik entscheidend. Voraussetzungen sind technisches Verständnis, handwerkliches Geschick, Lernbereitschaft (v. a. in Bezug auf neue E-Antriebssysteme) und Kundenorientierung. Besonders gefragt sind aktuell auch Englischkenntnisse für internationale Software und Herstellersupport.

Das durchschnittliche Gehalt beträgt während der Ausbildung ca. 800–1.100 € brutto/Monat (je nach Bundesland und Betrieb). Nach der Ausbildung kannst du mit einem Einstiegsgehalt von ca. 2.300–2.800 € brutto/Monat rechnen. Mit zunehmender Erfahrung und Spezialisierung (z. B. auf E-Mobilität, Lastenräder) oder in leitender Funktion sind bis zu 3.500 € oder mehr möglich.

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9. Dachdecker:in mit Energieschwerpunkt

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Dachdecker:innen mit Energieschwerpunkt nehmen in der nachhaltigen Bauwende eine Schlüsselrolle ein. Während die klassische Tätigkeit in diesem Handwerk vor allem das Eindecken, Abdichten und Instandhalten von Dächern umfasst, erweitert sich das Aufgabenspektrum im Kontext der Energiewende deutlich. Wer sich in diesem Berufsfeld auf Nachhaltigkeit spezialisiert, trägt aktiv zur klimagerechten Transformation des Gebäudesektors bei – etwa durch die fachgerechte Installation von Solaranlagen, die Umsetzung hochwirksamer Wärmedämmmaßnahmen oder die Begrünung von Dächern zur Verbesserung des städtischen Mikroklimas.

Der Arbeitsalltag ist abwechslungsreich und körperlich fordernd. Er beginnt häufig mit der Begehung von Baustellen, Aufmaßarbeiten und Materialvorbereitung. Nachhaltig arbeitende Dachdecker:innen sind oft schon in der Planungsphase in energetische Sanierungsprojekte eingebunden und arbeiten eng mit Architekt:innen, Energieberater:innen oder Gebäudetechniker:innen zusammen. Auf der Baustelle selbst kümmern sie sich um die fachgerechte Dämmung von Dachflächen, montieren Unterkonstruktionen für Photovoltaik- oder Solarthermieanlagen und installieren innovative Dachsysteme, die nicht nur vor Witterung schützen, sondern auch aktiv Energie erzeugen oder speichern. Auch die Begrünung von Flachdächern gehört inzwischen zu ihren Aufgaben – nicht nur aus ästhetischen Gründen, sondern vor allem, um Hitzeinseln in Städten zu verringern, Regenwasser zu speichern und Lebensräume für Insekten zu schaffen.

Ein klarer Unterschied zur traditionellen Dachdeckertätigkeit besteht in der fachlichen Tiefe rund um Energietechnik und nachhaltige Materialien. Während früher vor allem Dachziegel, Bitumen oder Schiefer verarbeitet wurden, arbeiten spezialisierte Fachkräfte heute mit Dämmsystemen aus recycelten oder nachwachsenden Rohstoffen, berücksichtigen bauphysikalische Aspekte wie Luftdichtigkeit und Wärmebrückenfreiheit und kennen sich mit der Integration technischer Komponenten aus. Indem sie Gebäude besser isolieren, senken sie nicht nur CO₂-Emissionen, sondern auch Heizkosten – was gleichzeitig die soziale Nachhaltigkeitsdimension fördert, etwa durch Entlastung einkommensschwacher Haushalte.

Einstieg und Spezialisierungsmöglichkeiten:

Die Ausbildung zum/zur Dachdecker:in dauert in der Regel drei Jahre und erfolgt im dualen System. Sie vermittelt alle Grundlagen der Dach-, Abdichtungs- und Dämmtechnik sowie Kenntnisse über moderne Werkstoffe und Sicherheitsvorschriften. 

Wer sich auf den Energiesektor spezialisieren will, sollte ein starkes Interesse an Technik, Bauphysik und nachhaltigen Baustoffen mitbringen. Auch handwerkliches Geschick, Höhentauglichkeit und Teamfähigkeit sind essenziell.

Die Spezialisierung kann über Zusatzqualifikationen wie "Fachkraft für Solartechnik", "Solarteur:in", "Gebäudeenergieberater:in im Handwerk" oder durch die Auswahl entsprechender Module in der Meisterausbildung erfolgen. Auch Schulungen in Photovoltaik-Montage, Dachbegrünung oder digitaler Gebäudeplanung (etwa mittels CAD oder BIM) bieten entsprechende Perspektiven.

Gehalt und Zukunftsaussichten:

Finanziell beginnt die Ausbildungsvergütung je nach Region bei etwa 850 Euro im ersten und kann bis zu 1.200 Euro im dritten Lehrjahr reichen. Nach dem Abschluss liegt das Einstiegsgehalt meist bei rund 2.600 bis 3.000 Euro brutto im Monat. Mit wachsender Erfahrung, Spezialisierungen oder einem Meisterabschluss sind auch Gehälter von 3.500 bis über 4.000 Euro realistisch – insbesondere in Betrieben, die auf energetische Sanierung oder Solartechnik spezialisiert sind.

Mit Blick auf die kommenden Jahre sind die Perspektiven exzellent. Der Mangel an qualifizierten Fachkräften in der energetischen Gebäudesanierung ist groß, staatliche Förderungen bleiben ein Treiber für private Sanierungen, und das politische Ziel eines klimaneutralen Gebäudebestands bis 2045 erhöht den Bedarf nach energieaffinem Dachdeckerhandwerk weiter. Für junge Menschen, die mit ihrem Beruf einen sichtbaren, praktischen Beitrag zur Nachhaltigkeit leisten wollen, ist dieser Weg ideal.

10. Holz- und Bautenschützer:in

Aufgabenspektrum und Arbeitsalltag:

Holz- und Bautenschützer:innen sorgen dafür, dass Gebäude lange erhalten bleiben und leisten damit einen oft unterschätzten Beitrag zur ökologischen Nachhaltigkeit. Ihr zentrales Tätigkeitsfeld ist der Schutz und die Sanierung von Holzbauteilen und mineralischen Baustoffen wie Beton oder Mauerwerk. Dabei geht es sowohl um die Prävention als auch um die fachgerechte Beseitigung von Schäden durch Feuchtigkeit, Schädlinge, Pilze oder Umwelteinflüsse.

In der klassischen Ausprägung dieser Tätigkeit steht vor allem die Werterhaltung im Vordergrund, d.h. im Sinne der Substanzsicherung und Bauwerksstabilität. Wer sich jedoch als Holz- und Bautenschützer:in auf nachhaltige Techniken und Materialien spezialisiert, agiert deutlich umfassender: Hier geht es vor allem auch darum, Ressourcenverbrauch im Bauwesen zu senken, durch langlebige Konstruktionen CO₂-intensive Neubauten zu vermeiden und Schadstoffe aus Gebäuden fachgerecht zu entfernen oder zu ersetzen.

Der Berufsalltag ist technisch anspruchsvoll und vielseitig. Zu Beginn eines Projekts steht meist die Analyse von Schadensbildern, etwa an tragenden Holzkonstruktionen, Fassaden, Kellern oder Decken. Dabei kommen auch digitale Hilfsmittel wie Feuchtemessgeräte, Thermografie oder endoskopische Kameras zum Einsatz. Auf dieser Basis erstellen Holz- und Bautenschützer:innen Sanierungskonzepte, führen Abdichtungsmaßnahmen gegen aufsteigende Feuchtigkeit durch, beseitigen Schimmel oder Holzschädlingsbefall, imprägnieren Bauteile oder planen den Ersatz von schadstoffbelasteten Baumaterialien wie Teerpappe oder asbesthaltigem Putz.

Ein nachhaltiger Fokus zeigt sich etwa in der Wahl der eingesetzten Materialien: Statt auf aggressive Chemikalien setzen viele Betriebe heute auf biologische Holzschutzmittel, auf mechanische Verfahren zur Schädlingsbekämpfung oder auf diffusionsoffene Abdichtungssysteme, die das natürliche Raumklima erhalten. Auch die energetische Sanierung gehört zum Tätigkeitsfeld, etwa durch das Einbringen von ökologischen Dämmstoffen in Außen- und Kellerwände oder durch das Ertüchtigen alter Holzbalkendecken nach modernen Energiestandards. Gerade im Altbaubereich ermöglicht die Arbeit von Holz- und Bautenschützer:innen den langfristigen Erhalt historischer Bausubstanz – ein besonders nachhaltiger Beitrag, da die energetische Sanierung und Weiternutzung bestehender Gebäude oft ökologisch sinnvoller ist als Abriss und Neubau.

Einstieg und Gehaltsaussichten:

Die duale Ausbildung dauert in der Regel zwei oder drei Jahre. Nach zwei Jahren und einer Gesellenprüfung kann ein Abschluss als “Fachkraft für Holz- und Bautenschutzarbeiten” erworben werden. Mit einer Fortsetzung der Lehre um ein drittes Jahr winkt die Qualifikation zum/zur “Holz- und Bautenschützer:in”.

In den ersten beiden Ausbildungsjahren erwerben die Auszubildenden grundlegende Kenntnisse rund um den Schutz und die Instandhaltung von Bauwerken, während im dritten Jahr eine Spezialisierung in die Fachrichtungen Holzschutz oder Bautenschutz erfolgt. Dadurch können sich die Nachwuchskräfte gezielt auf ihre Interessensgebiete und die Anforderungen des Arbeitsmarktes ausrichten.

Die Ausbildungsvergütung variiert je nach Region und Tarifbindung, liegt aber durchschnittlich zwischen 850 und 1.500 Euro brutto pro Monat. Das Einkommen nach der Ausbildung liegt, je nach Vorqualifikation, Region und Spezialisierung, zwischen etwa 2.800 und 4.000 Euro brutto im Monat. In leitenden Funktionen oder mit eigenem Betrieb sind auch höhere Einkommen möglich.

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Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten im Handwerk

Ein weit verbreitetes Klischee in Bezug auf das Handwerk: Mangelnde Aufstiegsmöglichkeiten. Wenngleich die Karrierepfade in akademischen Berufen natürlich anders aussehen und eine handwerkliche Qualifikation dich wahrscheinlich nicht in die Management-Etage eines Großkonzerns führt, stehen dir nach einer handwerklichen Ausbildung vielfältige Möglichkeiten zur Weiterqualifizierung und Spezialisierung offen. Mit zunehmender Berufserfahrung und gezielter Weiterbildung eröffnen sich somit attraktive Perspektiven – sowohl fachlich als auch finanziell.

Meistertitel

Ein zentraler Baustein ist der Meistertitel, der in vielen Gewerken nicht nur als Nachweis herausragender fachlicher Kompetenz gilt, sondern auch die Voraussetzung für eine selbstständige Betriebsführung oder die Ausbildung von Nachwuchskräften ist. Die Meisterprüfung wird vor der zuständigen Handwerkskammer abgelegt und umfasst neben der fachpraktischen auch betriebswirtschaftliche, rechtliche und berufspädagogische Inhalte. Sie qualifiziert damit nicht nur zur handwerklichen Exzellenz, sondern auch zur unternehmerischen Verantwortung.

Auch akademische Wege stehen dir damit offen: Wer die Meisterprüfung erfolgreich absolviert hat, erhält in allen Bundesländern einen Hochschulzugang, auch ohne Abitur.

Techniker:in

Alternativ oder ergänzend können sich Gesell:innen auch zum/zur staatlich geprüften Techniker:in weiterbilden – etwa im Bereich Umweltschutztechnik, Versorgungstechnik oder Bautechnik. Diese Aufstiegsfortbildungen dauern meist zwei Jahre in Vollzeit oder vier Jahre in Teilzeit und qualifizieren dich für anspruchsvolle technische Planungs- und Führungsaufgaben.

Betriebswirt des Handwerks

Ein weiterer möglicher Weg ist der Betriebswirt des Handwerks, eine kaufmännische Qualifikation, die sich an Personen richtet, die verstärkt unternehmerisch tätig sein möchten. 

Finanzielle Unterstützung durch das Aufstiegs-BAföG 

Damit der Weg in die Weiterbildung nicht an den Kosten scheitert, unterstützt der Staat Handwerker:innen mit dem Aufstiegs-BAföG (früher: „Meister-BAföG“). Dieses Förderinstrument richtet sich an Personen, die sich im Rahmen einer fortbildungsbezogenen Maßnahme (z. B. Meisterschule, Technikerfortbildung) weiterqualifizieren möchten.

Seit der Reform 2020 erhalten Teilnehmer:innen:

  • einen Zuschuss von 50 % der Lehrgangs- und Prüfungsgebühren, der nicht zurückgezahlt werden muss,
  • für den Rest ein zinsgünstiges Darlehen mit möglichem Teilerlass bei erfolgreichem Abschluss,
  • zusätzlich eine Förderung des Lebensunterhalts, wenn die Maßnahme in Vollzeit erfolgt,
  • sowie gegebenenfalls Zuschläge für Kinderbetreuung oder Alleinerziehende.

Das Aufstiegs-BAföG macht es somit auch finanziell realistisch, den nächsten Karriereschritt im Handwerk zu gehen – unabhängig vom Einkommen oder Vermögen. In Kombination mit dem Fachkräftemangel, der dem Handwerk langfristig gute Jobchancen und ein steigendes Lohnniveau beschert, bietet sich für ambitionierte Handwerker:innen ein lohnenswerter Entwicklungspfad.

Fazit

Das Handwerk bietet heute weit mehr als klassische Ausbildungswege und traditionelle Tätigkeiten – es ist zu einem zentralen Motor der nachhaltigen Transformation geworden. Ob im Bereich erneuerbarer Energien, ressourcenschonender Bauweisen, zirkulärer Materialien oder der Versorgungssicherheit: Handwerker:innen gestalten aktiv mit, wie unsere Gesellschaft ökologisch und sozial zukunftsfähig wird. Dabei sind ihre Berufe nicht nur praxisnah und gefragt, sondern oft auch tief sinnerfüllt – gerade weil sie konkrete Lösungen für reale Herausforderungen schaffen. 

Wer sich für einen nachhaltigen Weg im Handwerk entscheidet, verbindet handfeste Fähigkeiten mit gesellschaftlicher Wirkung. Dank guter Zukunftsperspektiven, vielfältiger Spezialisierungsmöglichkeiten und umfassender Förderprogramme wie dem Aufstiegs-BAföG steht einer langfristig erfüllenden Karriere nichts im Weg. Nachhaltigkeit und Handwerk gehören untrennbar zusammen.

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