Welche Arten von Events eignen sich zur Fachkräfteansprache?
1. Job- und Karrieremessen
Klassische Jobmessen sind eine sehr naheliegende Option, um Talente anzusprechen. Leider können die Standgebühren, insbesondere bei großen Events, für kleine Unternehmen und Non-Profits sehr herausfordernd sein. Ob sich eine Teilnahme lohnt, hängt stark von Ziel, Budget und Zielgruppe ab.
✅ Vorteile:
Solche Events bieten die Möglichkeit, die eigene Organisation einem breiten Publikum zu präsentieren. Der wohl einleuchtendste Vorteil: Hier sind die Teilnehmenden nicht nur zum “Bummeln” da, sondern sind aktiv auf Jobsuche oder zumindest offen für neue berufliche Optionen. Bei den meisten Veranstaltungen gibt es zudem ein Rahmenprogramm, an dem sich Arbeitgeber (meist gegen Aufpreis) zum Beispiel mit einem Vortrag oder Workshop-Angebot beteiligen können, was die Sichtbarkeit zusätzlich erhöht.
Auch dann, wenn nach der Messe kein Haufen Bewerbungen eingeht: Eine Messepräsenz kann prinzipiell zur langfristigen Stärkung deiner “Arbeitgebermarke” beitragen – insbesondere, wenn deine Organisation als sozial oder nachhaltig engagierter Arbeitgeber auffällst. Im direkten persönlichen Gespräch können kleinere Organisationen mit Authentizität und Sinn punkten, was für sinnsuchende Talente oft überzeugender ist als die Hochglanz-Stände der großen Konzerne.
❌ Nachteile und Herausforderungen:
Wie bereits eingangs erwähnt, können Standgebühren, Stand- und Werbematerialien, Anreise und Kosten der personellen Ressourcen sich schnell auf einen vierstelligen Betrag aufsummieren. Für viele kleinere Organisationen sprengt das den Recruiting-Etat. Was auch nicht unterschätzt werden sollte, ist der Aufwand für Vorbereitung und Organisation - oftmals müssen vorab noch z.B. Flyer und Roll-ups designed, Give-Aways bestellt sowie Aktionen und ggf. Beiträge für das Rahmenprogramm vorbereitet werden. Zudem fehlen intern oft Erfahrung und Kapazitäten für einen professionellen Messeauftritt.
Auch wenn kleine Arbeitgeber im direkten Gespräch oftmals durch Authentizität und Werteorientierung überzeugen: Zu diesen Gesprächen muss es erst einmal kommen. In einer Masse von prunkvollen Ständen können kleine Organisationen untergehen. Denn nur, wer auffällt, wird überhaupt gezielt besucht.
Nicht zuletzt führt die breite Ausrichtung vieler Jobmessen zu einem Streuungseffekt: Vielleicht kommt es auf dem Event zu zahlreichen Gesprächen – aber zu wenigen wirklich passenden Bewerbungen, insbesondere für spezialisierte Stellen im Nachhaltigkeitsbereich.
🎯 Wann lohnt sich die Teilnahme?
Eine Teilnahme an einer klassischen Jobmesse kann sich für nachhaltige KMU und Non-Profits lohnen, wenn:
- Die Zielgruppe klar und passend abgegrenzt ist – z. B. bei Fachmessen für Umwelt, Soziales oder Nachhaltigkeit.
- Die Messe lokal/regional verankert ist und somit Streuverluste reduziert werden.
- Kosten durch Kooperationen oder Fördermittel reduziert werden können (z. B. über einen Gemeinschaftsstand mit einem Verband).
- Das Ziel nicht ausschließlich Recruiting ist, sondern auch Netzwerken, Imageaufbau oder Kontaktpflege.
Beispiele für passende Events:
- Engagement Weltweit (Siegburg): Deutschlands einzige Fach- und Jobmesse speziell für die Internationale Zusammenarbeit, humanitäre Hilfe und Friedensarbeit.
- FEMWORX (Hannover): Dieser Karrierekongress für Frauen bietet eine Plattform für Themen wie Diversität, Chancengleichheit, Nachhaltigkeit und Karriereförderung. Zielgruppen sind weibliche Fach- und Führungskräfte sowie Nachwuchskräfte in MINT-Berufen.
- STICKS & STONES (Köln & Berlin): Dieses Karriere-Event richtet sich an die LGBTIQ+ Community. Nach dem Motto »Arbeite, wo man dich feiert, nicht, wo man dich toleriert.« kommen hier Talente der LGBTIQ+ Community mit Arbeitgebern zusammen, die Wert auf gelebte Diversity im Unternehmen legen.
- herCAREER Expo (München): bietet Frauen und allen Menschen, die vielfältige und inklusive Arbeitsumfelder suchen, eine Gelegenheit für Vernetzung auf Augenhöhe.
2. Fachspezifische Branchenevents
Fach- oder themenspezifische Branchenevents ohne expliziten Karrierefokus, etwa Nachhaltigkeitskongresse, Energie- oder Bildungskonferenzen, Social-Startup-Festivals oder lokale Umwelttage, können für nachhaltige KMU und Non-Profits wertvolle Gelegenheiten für die Fachkräftegewinnung sein – sofern einige Aspekte beachtet werden, denn diese Veranstaltungsformate bringen auch Herausforderungen mit sich.
✅ Vorteile:
Durch die starke Branchen- oder Themenzentrierung ist man auf solchen Events sehr zielgruppenspezifisch unterwegs. Hier kannst du dir sicher sein, auf zahlreiche Menschen zu treffen, welche passende fachliche Hintergründe und Qualifikationen mitbringen. Sichtbarkeit und Präsenz auf Veranstaltungen zu zeigen, kann insbesondere für Bereiche mit Fachkräftemangel (z.B. Umwelttechnik, Erneuerbare Energien, soziale Berufe) vorteilhaft sein, um als potentieller Arbeitgeber überhaupt erst einmal wahrgenommen zu werden. Einige Branchenevents sind zudem nicht völlig klar von einer Jobmesse zu trennen, sondern stellen eine Kombination dar oder gestalten zumindest einen kleinen Themenbereich “Karriere”, wo vor Ort auch Stellenanzeigen platziert werden können.
Wer bei zudem z. B. mit einem Vortrag, als Teil einer Panel-Diskussion oder einem Workshop-Angebot aktiv das Rahmenprogramm mitgestaltet, zeigt Fachkompetenz und Engagement. Das wirkt oft authentischer als klassische Karrierewerbung. Zudem bieten sich hier gute Möglichkeiten, die eigene Organisation im inhaltlichen Kontext vorzustellen – das spricht werteorientierte Bewerbende an. Die Atmosphäre ist oft informeller als bei Jobmessen und fachlich geprägt, was niedrigschwellige Gespräche ermöglicht. Es entstehen dadurch natürliche Anknüpfungspunkte: Man spricht über Themen, nicht direkt über Jobangebote – das kann Vertrauen schaffen. Nicht zuletzt profitierst du durch die Teilnahme auch inhaltlich: Netzwerkpflege, aktuelle Entwicklungen mitnehmen, neue Kooperationen anbahnen – nicht nur Recruiting, sondern Wissen und Sichtbarkeit.
❌ Nachteile und Herausforderungen:
Größter Nachteil bei Branchenevents ist, dass die Teilnehmenden nicht mit der primären Absicht “Jobsuche” die Veranstaltung besuchen. Selbstverständlich kann es jedoch sein, dass viele Besucher:innen “passive Kandidat:innen” sind, d.h. Talende, die momentan nicht in einer Bewerbungsphase befinden, aber dennoch offen für neue Jobangebote sind. Es braucht jedoch Fingerspitzengefühl, um das Thema „Karriere bei uns“ organisch ins Gespräch einzubinden, ohne deplatziert zu wirken. Anders als bei Jobmessen gibt es selten eine strukturierte Kontaktaufnahme oder Bewerbungsanbahnungen vor Ort, so dass der Output eher diffus ist: Viele Gespräche, aber vermutlich sehr wenige Bewerbungen ganz unmittelbar nach dem Event.
Zudem fallen natürlich auch hier Standgebühren und Personalkosten an, besonders, wenn eigene Formate (z. B. Workshops oder Panels) vorbereitet werden. Bei großen Branchenevents können die Standgebühren – ähnlich wie bei großen Jobmessen – verdammt teuer sein.
🎯 Wann lohnt sich die Teilnahme aus Recruiting-Sicht?
Branchenevents lohnen sich besonders, wenn:
- Fachkräfte gesucht werden, die ein starkes Wertegerüst mitbringen (z. B. Bildung, IT, soziale Arbeit, Umwelt).
- Die Organisation als glaubwürdiger, sinnorientierter Arbeitgeber auftreten möchte.
- Der Themenbereich Karriere zumindest am Rande Teil des Rahmenprogramms ist, Stellenanzeigen vor Ort platziert werden können oder es sinnvolle Formate für Mitgestaltung gibt – etwa Panels, Workshops, kleine Stände.
- Du die Teilnahme strategisch vorbereitest und passendes Material mitnimmst, z.B. Jobflyer mit QR-Codes zur Karriereseite, kleine Goodies mit Message
- Die Standbetreuung von Teammitgliedern übernommen wird, die Einblick geben können – keine reinen Personalverantwortlichen, sondern Kolleg:innen aus der Praxis.
Beispiele für passende Events:
- E-world energy & water (Essen): Mit über 500 Ausstellern und über 4.000 Besucher:innen ist die Fachmesse E-world eine der bedeutendsten europäischen Fachmessen für die Energie- und Wasserwirtschaft.
- DIGISUSTAIN (Frankfurt am Main): Hier dreht sich alles um die Verknüpfung von Digitalisierung und Nachhaltigkeit: Die Veranstaltung möchte den branchenübergreifenden Dialog zwischen Finanz-, Technologie- und Umweltsektor sowie der Gesellschaft fördern.
- IFAT – Weltleitmesse für Wasser-, Abwasser-, Abfall- und Rohstoffwirtschaft (München): Wichtiger Treffpunkt der technischen Umweltbranchen (z.B. Wasser-, Abwasser, Abfall- und Rohstoffwirtschaft).
- re:publica Berlin (Berlin): Das Festival für die digitale Gesellschaft bringt mit einem einzigartigen Konzept unterschiedlichste Akteure zusammen, die gemeinsam Lösungsansätze diskutieren, wie Digitalisierung zu einer gerechten und inklusiven Gesellschaft beitragen kann.
- GREENTECH FESTIVAL (Berlin): Europas größtes Nachhaltigkeitsfestival bietet eine Bühne für Innovationen aus unterschiedlichsten Branchen, z.B. Ernährung, Mobilität, Energie und Infrastruktur. Neben Forschungsinstitutionen und Startups stehen vor allem Unternehmen mit ihren Klima- und Nachhaltigkeitsstrategien im Fokus.
- ZukunftsKongress Sozialwirtschaft managen (Essen): Netzwerk-Veranstaltung für und mit Entscheider:innen, die die Sozialwirtschaft zukunftsfähig aufstellen wollen.
- MOVE (Berlin): Spannender Termin für alle Marting- und Kommunikationsexpert:innen - denn Fokus der MOVE ist die Nachhaltigkeitskommunikation.
- CLIMATE TRANSFORMATION Summit (Berlin): Der Fokus liegt vor allem auf nachhaltiger Beschaffung und der Vermeidung von Scope 3-Emissionen und Emissionen entlang der Lieferkette.
- Sustainability Summit (Hamburg): Fachkonferenz für Sustainability im Business. Hier treffen sich führende CSR-Expert:innen, um Strategien und Lösungen für die Umsetzung von Nachhaltigkeit und CSR im Unternehmen zu diskutieren.
- ConSozial (Nürnberg): Die Leitmesse der Sozialwirtschaft bietet innovative Produkte und Lösungsansätze für Entscheider:innen sowie Akteur:innen der systemrelevanten Sozialbranche.
- Jahrestagung des B.A.U.M. e.V. (wechselnde Location): Der B.A.U.M. e.V. ist einer der bedeutendsten deutschen Unternehmensverbände für die nachhaltigen Branchen und bietet auf seiner Jahrestagung zahlreiche Gelegenheiten zum Netzwerken.

3. Lokale Netzwerktreffen und Austauschformate
Lokale und themenspezifische Netzwerktreffen bieten für nachhaltige KMU und Non-Profits eine vergleichsweise niederschwellige, authentische und oft sehr effektive Möglichkeit zur Fachkräftegewinnung. Sie erfordern zwar etwas Mut zur Offenheit, sind aber gerade für kleinere Organisationen ideal, um persönliche Kontakte zu knüpfen und dabei potenzielle neue Kolleg:innen kennenzulernen.
Die Formate können sehr unterschiedlich sein, beispielsweise informelle Branchen-Stammtische, Meet-ups, Fachforen, Community-Formate, Webinare oder digitale Job-Speed-Datings.
✅ Vorteile:
Klein, lokal, informell: Solche Events bieten eine niedrigschwellige Möglichkeit, mit potentiellen Bewerber:innen ins Gespräch zu kommen. Sie finden oftmals in Coworkig Spaces, Cafés oder Bars statt, wodurch eine ungezwungene Atmosphäre entsteht – ganz ohne formelle Recruiting-Gespräche, sondern Begegnungen mit Substanz. Dies bildet einen idealen Rahmen für werteorientierte Organisationen, die mit ihrer Kultur und Haltung überzeugen wollen. Je nach Thema (z. B. Circular Economy, Diversity, Non-Profit) sind Fachleute und Engagierte vor Ort, die sich mit genau den Fragen beschäftigen, die auch das eigene Team bewegen. Viele Teilnehmende sind latent wechselwillig oder offen für neue Herausforderungen – auch wenn sie nicht aktiv suchen. Im Vergleich zu großen Messen und Fachtagungen sind diese Events in der Regel weitaus kostengünstiger oder sogar kostenlos.
Eine regelmäßige Teilnahme oder eigene Beiträge (z. B. kurze Impulse, Erfahrungsberichte) machen die Organisation sichtbar und positionieren sie als attraktiven Arbeitgeber mit Haltung. Auch Mitarbeitende können als Botschafter:innen wirken – authentischer geht’s kaum. Zudem machen der Aufbau von Kooperationen, Austausch über Best Practices sowie Sichtbarkeit in der Szene Netzwerktreffen sind nicht nur für Personalgewinnung relevant, sondern auch für strategische Entwicklung.
❌ Nachteile und Herausforderungen:
Wie bei allen Event-Formaten, bei denen Recruiting nicht im Vordergrund steht, ist Fingerspitzengefühl gefordert, um das Thema Jobmöglichkeiten elegant zu platzieren, ohne aufdringlich zu wirken. Dies macht den Erfolg auch schwer messbar: Gespräche sind wertvoll, aber selten sofort konvertierbar in Bewerbungen – der Weg vom Kennenlernen bis zur Bewerbung kann längere Zeit dauern. Zudem sind Netzwerkevents sind meist lokal oder thematisch stark fokussiert – was positiv ist, aber auch bedeutet, dass die Reichweite bzw. Teilnehmendenzahl begrenzt ist.
🎯 Wann lohnen sich Netzwerktreffen besonders?
Netzwerktreffen sind besonders effektiv, wenn:
- Stellen zu besetzen sind, bei denen Haltung, Mindset und Themenaffinität entscheidend sind – etwa in NGOs, Sozialunternehmen oder bei Projektstellen im Klimaschutz.
- Das Ziel nicht nur Recruiting, sondern auch langfristiger Beziehungsaufbau in der Community / Branchen-Szene ist.
- Die Organisation regional aktiv ist oder eine klare thematische Nische besetzt.
- Es Kolleg:innen im Team gibt, die echten Spaß am Netzwerken haben und durch ihre offene und authentische Art die Organisation nach außen positiv vertreten wollen. Idealerweise überlegt ihr euch vorab eine kleine Strategie: Wen sprechen wir an? Welche Aspekte unserer Organisation möchten wir besonders in unsere Community hineintragen?
Wie findet man passende Events?
Zu finden sind solche Events etwa auf der Plattform von Meet-up, auf LinkedIn (einfach über die Suchfunktion nach thematisch passenden Events oder Gruppen suchen) oder dem Reflecta.Network (eine Online-Community für die Impact Branche).
Es kann sich außerdem lohnen, die Veranstaltungskalender der regionalen Industrie- und Handelskammern (IHK) und Wirtschaftsförderungen sowie von lokalen Coworking-Hubs im Blick zu behalten - diese bieten oftmals auch Austauschformate an und verfügen über ein umfangreiches Netzwerk.
Für Non-Profits empfehlen wir das Spinnen-Netz, welches Vernetzung und Unterstützung bei der Ansprache von passenden Fachkräften in den Bereichen wie Umwelt- und Klimaschutz, Entwicklungszusammenarbeit, interkulturelle Bildung und Integration anbietet.
Selbstverständlich kann man als Organisation auch selbst Gastgeberin werden – kleine After-Work-Formate, Themenabende oder Walk & Talks rund um eigene Schwerpunkte sind vom Organisationsaufwand überschaubar und können starke Magnete sein.
4. Karriere-Veranstaltungen von Hochschulen und Universitäten
Zahlreiche Hochschulen und Universitäten veranstalten für ihre Studierenden und Absolvent:innen kleinere Jobmessen, Career Days oder Alumni-Events. Ideale Rahmenbedingungen, um Kontakt zu jungen Talenten mit Sinnorientierung, frischen Ideen und fachlicher Qualifikation “in ihrer natürlichen Umgebung” zu knüpfen 😉 Die Events werden oftmals von einzelnen Fachbereichen organisiert und bieten daher eine zielgruppenspezifische Ansprache. Gerade bei Studierenden, die sich noch in der beruflichen Orientierung befinden, können kleinere Organisationen mit authentischen Einblicken und direktem Kontakt punkten.
Neben der Teilnahme an Messen und Career Days freuen sich viele Hochschulen, wenn Arbeitgeber proaktiv Kooperationen anbieten. Denkbare Formate sind z.B.
- Vorträge im Rahmen von Vorlesungen, in denen ein bestimmtes Tätigkeitsfeld von einem/einer Mitarbeitenden vorgestellt wird (vielleicht gibt es ja sogar eine:n Kolleg:in im Team, die selbst mal an dieser Hochschule studiert hat)
- Außer der Vorstellung von Tätigkeitsfeldern können natürlich auch weitere interessante Aspekte im Fokus eines Vortrags stehen. Deine Organisation experimentiert z.B. mit solidarischen Gehaltsmodellen, remote-first, holokratischen Organisationsstrukturen oder anderen progressiven Konzepten? Was macht euch als Arbeitgeber wirklich besonders? Damit könnt ihr bei jungen Talenten besonders gut punkten.
- Workshops, in denen gemeinsam mit den Studierenden ganz praktisch eine kleine Case Study bearbeitet wird (z.B. die Entwicklung eines neuen Produktes, eines nachhaltigen Geschäftsmodells, Entwicklung einer Nachhaltigkeitsstrategie oder Fundraising-Kampagne)
- Insbesondere bei Unternehmen aus dem produzierenden Branchen interessant: Anbieten einer Unternehmensführung, bei dem die Studierenden vor Ort einen Einblick erhalten
✅ Vorteile:
Karriere-Events an Hochschulen bieten einen direkten Zugang zu jungen, hochqualifizierten Fachkräften, die sich bereits mit Nachhaltigkeitsthemen beschäftigen – z. B. in Studiengängen wie Umweltmanagement, Nachhaltige Entwicklung, Soziale Arbeit oder NGO-Management. Viele von ihnen sind idealistisch unterweges und suchen gezielt nach sinnstiftenden Arbeitgebern außerhalb des Konzernspektrums.
Zudem sind Hochschulveranstaltungen im Vergleich zu den konventionellen Messen in der Regel deutlich günstiger, was die Einstiegshürden niedrig macht - auch ohne eigenes Recruiting-Team oder Marketing-Budget.
Am besten funktionieren Events, bei denen es neben einem klassischen Stand vielfältige Formate mit Fokus auf Austausch gibt, z.B. Panels, Workshops oder Speed Datings. Diese bieten gute Aufhänger für ein persönliches Gespräch und vermitteln idealerweise einen authentischen Eindruck in das Tätigkeitsfeld.
Die langfristige Kontaktpflege mit Fachbereichen, Career Services oder Studierendeninitiativen ermöglicht eine kontinuierliche Präsenz über einzelne Veranstaltungen hinaus.
❌ Nachteile und Herausforderungen:
Einer der größten Nachteile ist sicherlich, dass ein Großteil der Studierenden noch ein wenig Zeit brauchen, bis sie bereit für den Jobeinstieg sind. Es ist daher realistischer, Praktikums- oder Werkstudierenden-Stellen zu besetzen als offene Stellen für Festanstellungen. Der Effekt auf die Fachkräftegewinnung zeigt sich oft erst mittelfristig - kann dafür jedoch sehr wirkungsvoll sein. Denn aus zahlreichen fähigen Praktikant:innen oder Werkstudierenden gehen später feste Mitarbeitende hervor, die bereits eingearbeitet und mit der Unternehmenskultur vertraut sind.
Des Weiteren sind die Teilnehmendenzahlen auf Hochschul-Events im vergleich zu großen Messen deutlich geringer und die Zielgruppe regional begrenzt.
Zudem sind natürlich auch große Konzerne auf der Suche nach jungen Top-Talenten und oftmals Stammgäste auf Hochschulevents - und punkten mit Bekanntheit und attraktiven Gehältern. Kleinere Organisationen müssen daher Werte, Kultur und Sinn überzeugend kommunizieren, um sich abzuheben.
🎯 Passende Events und Anlaufstellen:
- netzwerk n: Der bundesweit tätige Verein verankert mit unterschiedlichen Projekten Nachhaltigkeit und Klimaschutz an deutschen Hochschulen.
- Green Office Movement: Zahlreiche Hochschulen verfügen über ein sog. Green Office, das gemeinsam von Studierenden und Hochschulmitarbeitenden geführt wird und als Schnittstelle für Nachhaltigkeitsthemen dient.
- SensAbility (Bensheim): Diese Social Entrepreneurship-Konferenz wird seit 2010 jährlich von Studierenden der Otto Bensheim School of Management ausgerichtet und bietet eine spannende Vernetzungsplattform rund um das Thema nachhaltiges Wirtschaften.
- ScieCon (in verschiedenen Städten): Diese Jobmesse wird von der btS - Life Science Studierendeninitiative organisiert und adressiert Arbeitgebende und Studierende aus den Bereichen der Life Sciences (z.B. Biotechnologie, Molekularbiologie, Biochemie, Biomedizin, Pharmazie).
- Business Contacts (Münster): Fachübergreifende Karrieremesse, die sich an Studierende und Absolvent:innen der Region Münster richtet.

5. Berufsorientierungsformate an (Berufs)-Schulen
Was für Hochschulen gilt, gilt natürlich auch für (Berufs-)Schulen. Hier triffst du auf eine Zielgruppe, die insbesondere für die Besetzung von Ausbildungsstellen relevant ist. Auch Schulen veranstalten oftmals kleine Jobmessen oder Karrieretage - es kann sich daher lohnen, bei Schulen in der Region gezielt nachzufragen (oder sich im eigenen Team bei den Kolleg:innen mit Kinder im schulpflichtigen Alter umzuhören). Kleine, persönliche Formate wie Berufsvorstellungen in einer Unterrichtsstunde oder Projekttage sind selbstverständlich ebenfalls denkbar und ermöglichen einen lockeren Kontakt mit den Schüler:innen. Gerade für regional verwurzelte KMU, die im Vergleich zu den “Big Playern” eher unbekannt sind, kann es sich lohnen, junge Nachwuchskräfte frühzeitig anzusprechen, um überhaupt als potentieller Arbeitgeber sichtbar zu werden.
Bedenkt allerdings, dass diese Zielgruppe nicht einfachste ist: Ihr könnt von Schüler:innen nicht erwarten, dass sie bereits wissen, was sie beruflich machen wollen oder wo ihre Stärken liegen (dabei werden sie vom Bildungssystem viel zu wenig unterstützt, wenngleich Ausnahmen natürlich die Regel bestätigen). Auch die Hemmschwelle, auf einer Jobmesse proaktiv Gespräche an den Infoständen zu initiieren, ist bei vielen sehr jungen Menschen sehr groß.
Dementsprechend solltet ihr nicht damit rechnen, von Bewerbungen überhäuft zu werden. Trotzdem kann sich der Kontakt zu jungen Menschen mittelfristig auszahlen, wenn die Formate spannend, nahbar und auf Augenhöhe gestaltet werden. Es ist essentiell, Messestände so zu gestalten, dass es niedrigschwellige Kontaktpunkte gibt, die Spaß machen und die Kontaktaufnahme erleichtern (Stand-Accessoire, das garantiert funktioniert: Popcornmaschine! 🍿). Auch Workshops oder kleine moderierte Gruppendiskussionen lassen Gespräche auf natürliche Weise entstehen. Ebenfalls ganz wichtig: Wählt für die Events Kolleg:innen aus, die vom Alter her möglichst nah an der jungen Zielgruppe dran sind und idealerweise ehrlich über die Herausforderungen ihres Berufseinstiegs berichten. Wenn die/der Geschäftsführende 50+ in konsertiver Business-Kleidung vor der Schulklasse steht, könnt ihr sicher sein, dass sich die Schüler:innen kaum trauen werden, in den Dialog zu gehen.
6. Nachhaltige Verbrauchermessen
Der Fokus von Verbrauchermessen liegt klar auf der Präsentation von Produkten. Das Publikum ist dementsprechend sehr breit gefächert und die Menschen sind eher zum Stöbern vor Ort und im “Freizeitmodus”. Daher eignen sich diese Event eher nicht zu gezielten Fachkräfteansprache.
Wenn eure Organisation jedoch ohnehin auf einer solchen Messe ausstellt, schadet es natürlich nicht, für den Fall der Fälle ein paar Flyer oder Infomaterialien zum Thema Karriere am Stand auszulegen und die Standbesetzung vorab zu briefen, welche Stellen momentan zu vergeben sind. Einige Verbrauchermessen bieten zudem an, Stellenanzeigen an einer Job Wall auszuhängen.
Du suchst nach einem Job mit Sinn?
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Kooperation statt Einzelaktion
Kooperationen mit anderen Unternehmen oder Branchenverbänden sind für nachhaltige KMU und Non-Profits eine strategisch clevere Möglichkeit, Fachkräfte kosteneffizient und mit größerer Sichtbarkeit anzusprechen. Besonders für Organisationen mit begrenzten Ressourcen lassen sich durch Bündelung von Know-how, Ressourcen und Kontakten mehr Reichweite und Wirkung erzielen – ohne dass die einzelne Organisation alles alleine stemmen muss.
🧩 Kooperationsmöglichkeiten für die Fachkräfteansprache:
- Gemeinschaftsstände auf Messen: Dies kann trotz kleinem Budget auf Jobmessen, Fachtagungen oder Konferenzen Sichtbarkeit ermöglichen. Das “Branding” kann dabei unter einem gemeinsamen Dach erfolgen, z. B. „Grüne Arbeitgeber in der Region“ oder „Die Gemeinwohl-Wirtschaft stellt sich vor“.
- Kooperative Veranstaltungsformate: Einladungen, Speaker:innen, Kosten für die Location, Organisationsaufwand – alles lässt sich besser tragen, wenn mehrere Akteure beteiligt sind. Beispiele für Formate: Branchen-Speed-Dating für nachhaltige Arbeitgeber, offene Hausmesse im Impact Hub oder Coworking Space, Netzwerkabend/Meetup mit mehreren Organisationen, Themenabend „Zukunftsberufe im Wandel“, gemeinsame Betreuung von praxisnahen Bachelor- oder Masterarbeiten
- Pop-up Jobbörse auf einem Branchenevent: Kleine gemeinsame Job-Wand oder Standfläche innerhalb eines anderen Events (z. B. Nachhaltigkeitskongresse)
- Gemeinsame Kommunikationskampagnen: Erhöhen die Reichweite und Sichtbarkeit in sozialen Medien oder Newslettern, besonders bei regionalen oder thematischen Zusammenschlüssen.
Einige Nachhaltigkeitsverbände bieten zudem eigene Eventformate oder digitale Plattformen an. Beispiele:
- Social Entrepreneurship Netzwerk Deutschland (SEND e. V.): z.B. Matching-Events oder Mitgliederporträts
- Bundesverband Nachhaltige Wirtschaft (BNW): Mitgliedsunternehmen können bei Workshops, Panels oder im Job-Newsletter mitwirken
- B.A.U.M. e. V. und Forum Ökologisch-Soziale Marktwirtschaft: Themenveranstaltungen mit Fachpublikum, oft offen für neue Kooperationen
- Netzwerk Grüne Arbeitswelt: Vernetzungsformate, Webinare und Events für Arbeitgeber und Fachkräfte mit Fokus auf Berufsorientierung in den grünen Branchen
- Auch die regionalen Industrie- und Handelskammern oder Wirtschaftsförderungen sind oftmals offen für Ideen und Kooperationen
Kreative Ideen für einen einladenden Messestand mit kleinem Budget
Ein imposanter Hochglanz-Messestand mit LED-Wänden, Roll-ups und Werbegeschenken in Massen ist für die meisten kleinen und gemeinwohlorientierten Organisationen weder machbar noch authentisch – und das ist auch gar nicht nötig. Denn was Fachkräfte, die sich für Nachhaltigkeit interessieren, vor allem suchen, sind Sinn, Nahbarkeit und echte Menschen. Mit ein paar kreativen Ideen lässt sich auch mit kleinem Budget ein Messestand gestalten, der positiv auffällt, Gespräche anregt und in Erinnerung bleibt.
Ideen für die Standgestaltung:
Ein starkes Gesprächsthema – sichtbar gemacht
Nutzt ein prägnantes Plakat, ein handbeschriebenes Whiteboard oder eine Kreidetafel mit einer provokanten Frage oder einem Statement:
- „Wofür würdest du arbeiten, wenn Geld keine Rolle spielen würde?“, „Dein Job bei uns kann die Welt retten – willst du’s wissen?“,
- „Du möchtest zu einer gerechten, demokratischen Gesellschaft beitragen? Lass uns reden.“
Solche Aufhänger regen zum Nachdenken an und senken die Hemmschwelle für ein Gespräch – besonders, wenn ihr Besucher:innen aktiv ansprecht.
Interaktive Elemente statt Werbegeschenke
Schafft spielerische Interaktion, die zugleich erste Anknüpfungspunkte für das Gespräch geben. Mögliche Formate:
- kleine Umfrage mit Klebepunkten („Was ist dir im Job wichtig?“ – Auswahlfelder wie Sinn, Team, Flexibilität, Gehalt …),
- Wunschwand oder Ideentafel („Was fehlt in der Arbeitswelt von morgen?“)
- Glücksrad mit Fragen statt Gewinnen (z. B. „Was ist dein Superpower-Skill?“).
- Besucher:innen “Wertekarten” mit euren Unternehmenswerten ziehen lassen (“Zieh eine Karte & wir erzählen dir, was sie bei uns bedeutet“)
Gesprächszonen zum Wohlfühlen schaffen
Eine lauschige Ecke mit Kissen und Teppich oder ein kleiner Hockerkreis laden zum Verweilen ein – viel mehr als ein klassischer Stehtisch. Das wirkt sympathisch, familiär und hebt sich von den „glatten“ Ständen anderer Aussteller ab.
Handgemachte Stand-Requisiten
Setze auf handgemachte oder recycelte Materialien, z.B. Upcycling-Deko, Holzkisten statt Roll-ups oder selbstgemachte Tischschilder. Die Gestaltung darf eure nachhaltige Ausrichtung widerspiegeln – das spricht die richtige Zielgruppe an. DIY wirkt nicht unprofessionell, sondern nahbar, kreativ und nachhaltig – genau das, was viele Sinnsuchende suchen.
Give-Aways ohne Plastikflut
Auf Plastik-Giveaways, die mit hoher Wahrscheinlichkeit nach dem Event schnell im Müll landen, lässt sich gut verzichten. Bietet euren Standbesucher:innen lieber fairen Bio-Kaffee, vegane Snacks oder Apfelsaft aus der Region an – das wirkt einladend und unterstreicht eure Haltung. Glückskekse mit selbst gestalteten Botschaften (z.B. “Du willst mehr Sinn im Job. Wir auch.“) stellen ebenfalls eine kreative Möglichkeit dar.
Elemente, die Spaß machen
Manchmal sind es die simplen Dinge, die am besten funktionieren. Die bereits weiter oben erwähnte Popcorn-Maschine hat auf Menschen eine nahezu magnetische Wirkung (und lockt durch den Duft Besucher:innen auch aus weit entfernten Ecken der Messehalle an).
Für Unternehmen, die thematische Berührungspunkte mit Klimaschutz, Energiewende oder Mobilität haben, könnte der “Oekotrainer” eine passende Stand-Ergänzung darstellen: Mit dem Oekotrainer werden Fahrräder zu Stromgeneratoren, was z.B. mit Glühbirnen oder einer Seifenblasenmaschine sichtbar gemacht werden kann.
Wer fährt auf die Messe? Die passende Standbesetzung
Die Frage nach der passenden personellen Standbesetzung ist nicht pauschal zu beantworten und gleichzeitig absolut essentiell für den Erfolg des Messeauftritts.
Wenn ihr eine eigene Personalabteilung habt, macht es bei Events mit explizitem Karriere-Fokus absolut Sinn, wenn Personen aus dem Recruiting-Team das Event begleiten, die einen Gesamtüberblick über offene Stellen geben und konkrete Fragen zum Bewerbungsprozess beantworten können. Doch was Personalverantwortliche in der Regel nicht vermitteln können, ist ein unmittelbarer Einblick in den Arbeitsalltag der Abteilungen, für die Personal gesucht wird. Daher ist es unbedingt zu empfehlen, Kolleg:innen aus unterschiedlichen Tätigkeitsfeldern dabei zu haben. Eine vielseitig aufgestellte Standbesetzung hilft, einen ganzheitlichen Eindruck vom Unternehmen zu vermitteln.
Wenn ihr auf Events unterwegs seid, die keinen expliziten Karriere-Fokus haben (z.B. Fachtagungen, Netzwerk-Veranstaltungen), sind ohnehin die Kolleg:innen aus den jeweiligen Fachabteilungen oder, je nach Größe der Organisation, auch die Geschäftsführenden anwesend. Schließlich knüpfen die Gespräche an das Branchenthema und nicht am Thema Jobsuche an. Ob es Sinn macht, zusätzlich ein Teammitglied aus dem Recruiting auf das Event zu schicken, hängt davon ab, wie wahrscheinlich es ist, das Thema Karriere überhaupt platzieren zu können. In den meisten Fällen reicht es, die vorab Kolleg:innen gut zu briefen:
- Welche offenen Stellen haben wir momentan zu besetzen und welche Qualifikationen suchen wir dafür?
- Wie läuft grob bei uns der Bewerbungsprozess ab und was gibt es zu beachten?
- Wie lässt sich das Thema mit Fingerspitzengefühl gut in Gespräche einflechten?
- Welche Infomaterialien geben wir potentiellen Bewerber:innen mit? An wen können sie sich nach der Messe melden?
Es lohnt sich, für den Fall der Fälle Infomaterialien vorzubereiten, die ihr interessanten Kandidat:innen in die Hand drücken könnt, z.B. Kärtchen mit einem kleinen Arbeitgeber-Profil, QR-Code zu Stellenausschreibungen oder LinkedIn-Profilen. Natürlich ist es andersherum ebenfalls sinnvoll, sich die Kontaktdaten der Gesprächspartner:innen zu notieren. Womit wir beim nächsten Schritt sind.

Im Gespräch bleiben: Follow-up nach dem Event
Das Event war ein Erfolg: Interessante Gespräche, echtes Interesse und vielleicht sogar erste Sympathie auf beiden Seiten. Jetzt kommt der entscheidende nächste Schritt – das Follow-up. Denn egal wie überzeugend der Auftritt vor Ort war: Ohne eine durchdachte Nachbereitung verpufft das Potenzial vieler Kontakte. Regel Nummer eins: Wenn du dich nach dem Event an die Person erinnerst – sorg dafür, dass sie sich auch an dich erinnert.
Warum Follow-up so wichtig ist:
- Verbindlichkeit schaffen: Wer nachfasst, zeigt echtes Interesse – das bleibt im Gedächtnis.
- Beziehung stärken: Die Messe war der Türöffner, das Follow-up ist der erste Schritt zum Beziehungsaufbau.
- Unentschlossene gewinnen: Viele potentielle Kandidat:innen brauchen Bedenkzeit, z.B. weil sie sich momentan noch in einer anderen Anstellung befinden. Ein gutes Follow-up hilft, sie in Bewegung zu bringen.
Schritt-für-Schritt: So gelingt ein wirksames Follow-up:
1. Kontakte systematisch erfassen – schon vor Ort
Damit du im Nachhinein nicht rätselst, wer nochmal „die mit dem grünen Rucksack“ war:
- Visitenkarten oder Kontaktdaten in einer einfachen Liste sammeln (auch analog möglich)
- Kurze Notizen zu Person, Gesprächsinhalten und Interesse festhalten („interessiert an Tätigkeiten in der Produktentwicklung“)
- Tipp: Nutze ein simples Google-Formular oder eine Excel-Tabelle mit Smartphone-Zugriff – das reicht völlig aus.
2. Schnell reagieren – idealerweise innerhalb von 48 Stunden
- Eine persönliche, freundliche E-Mail mit Bezug zum Gespräch („Danke für das Gespräch über die Zukunft des Nachhaltigkeitsmanagements – Ihre Begeisterung hat Eindruck hinterlassen.“)
- Falls konkrete Rollen oder Möglichkeiten erwähnt wurden: konkrete Infos oder Link zu Stellenausschreibung mitschicken
- Eventuell ein kurzes PDF mit Infos zum Team, euren Mitarbeiter-Benefits oder aktuellen Projekten beifügen
- Einladung zum nächsten Schritt: „Lust auf ein kurzes Kennenlerngespräch?“ oder „Komm gern auf einen digitalen Kaffee vorbei.“
Kein Serienmailing – lieber 5 handgeschriebene E-Mails als 50 unpersönliche.
3. Verbindung halten – auch ohne akute Vakanz
Nicht jede Person wird sofort zur Bewerber:in. Aber viele bleiben interessiert – wenn man sie immer wieder mal anstupst.
- LinkedIn-Verbindung anbieten („Ich vernetze mich gern mit Menschen, denen Wirkung im Job wichtig ist.“)
- In Verteiler aufnehmen (z. B. für Newsletter, Karriereevents, offene Stellen – in diesen Fällen die DSGVO nicht vergessen und Einwilligung zur Kontaktaufnahme einholen )
- Ab und zu eine individuelle Nachricht („Wir starten bald ein neues Projekt im Bildungsbereich – das passt gut zu unserem Gespräch auf der Messe.“)
Für nachhaltige KMUs und Non-Profits ist das Follow-up mehr als eine Recruitingmaßnahme – es ist Beziehungsarbeit. Je persönlicher, relevanter und wertschätzender die Ansprache, desto eher entwickelt sich aus einem Messekontakt ein echter „Cultural Fit“. Legt den Fokus daher auf Beziehungen, nicht nur aufs Recruiting. Für kleine Organisationen sind Kontakte oft wertvoller als Reichweite.
Fazit
Für kleine und mittlere Unternehmen sowie Non-Profits in der nachhaltigen Arbeitswelt liegt die große Chance der Fachkräftegewinnung nicht in teuren Messeständen, sondern im authentischen Auftritt, klugen Kooperationen und persönlicher Nähe. Während große Karrieremessen oft überdimensioniert und kostspielig sind, bieten kleinere, thematisch passende Events, Netzwerktreffen, Hochschulveranstaltungen oder kreative Mitmachformate echte Kontaktpunkte auf Augenhöhe.
Wer sich klug in bestehende Formate einklinkt, Ressourcen mit Partnerorganisationen teilt und digitale wie analoge Möglichkeiten sinnvoll kombiniert, kann auch mit begrenztem Budget sichtbar und attraktiv für Talente sein.